Abwasser ist zwar ein wichtiges Thema, jedoch kein besonders attraktives und dazu auch noch ein kostspieliges. Die Verbandsgemeinde Südeifel jedoch hat eine schwierige Ausgangssituation genutzt und ein Vorzeigebeispiel daraus gemacht. Denn bald geht in Mettendorf eine Kläranlage in Betrieb, wie sie moderner kaum sein könnte.
Modernste Technik für Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Kläranlagen verbrauchen sehr viel Energie und haben damit eine recht schlechte Klimabilanz. Um den Energieverbrauch zu verringern, wurde in Mettendorf sehr moderne Technik verbaut, die möglichst energieeffizient arbeitet, um das Abwasser von 3.500 Bewohnern zu reinigen. Außerdem wird auf und neben der Kläranlage Strom mithilfe einer Fotovoltaik Anlage erzeugt. Diese soll 65 Prozent des Strombedarfs der Anlage decken, sagt Jürgen Stadler, Leiter der Südeifelwerke, denen die Kläranlage gehört.
Die moderne Technik bringt aber nicht nur Energieersparnis. Sie reinigt das Abwasser auch wesentlich besser als die alte Kläranlage, die die Auslaufwerte an Nährstoffen nicht einhalten konnte und somit die Enz belastete. Durch ein neues Verfahren werden Phosphor und Stickstoff besser aus dem Abwasser gefiltert. Dadurch erhofft man sich auch eine Verbesserung der Güteklasse der Enz.
Klärschlamm als besonderes Problem
Besonders bei dieser Kläranlage ist auch, dass sie über eine Trocknungsanlage für Klärschlamm verfügt. Der Klärschlamm der ganzen Verbandsgemeinde wird hier zentral gesammelt und entwässert. Die Entscheidung, eine Trocknungsanlage zu bauen, hat viel mit den Regularien für die Entsorgung von Klärschlamm zu tun, die verschärft wurden. Vorher deponierte die Verbandsgemeinde ihren Klärschlamm oder fuhr ihn auf die Felder.
Doch da Klärschlamm mit Schadstoffen belastet ist, darf dieser aktuell nur sehr geringfügig als Dünger in der Landwirtschaft genutzt werden. Der größte Teil davon muss in der nächsten Anlage in Mainz verbrannt werden. Durch die Trocknung der Schlämme verlieren diese enorm an Gewicht. Dadurch spart die Gemeinde Geld und CO2 beim Transport des Klärschlamms.
Wieso so moderne Technik in Mettendorf?
Die ehemalige Kläranlage von Mettendorf stammte aus dem Jahr 1963 und war sanierungsbedürftig. Sie belastete die Enz mit zu hohen Nährstoffen im Klärwasser und stand außerdem in einem Bereich, der potenziell durch Hochwasser gefährdet war. Was Hochwasser für Schäden an Kläranlagen anrichten können, hat die Region Trier während der Flutkatastrophe durchaus gelernt.
"Uns war schnell klar, dass die Verbandsgemeinde hier eine neue Kläranlage an einem neuen Standort bauen muss", erzählt Bürgermeister der Verbandsgemeinde Südeifel, Moritz Petry. "Und, wenn wir eine komplett neue Kläranlage bauen müssen, dann machen wir es anständig", sagt Petry.
Rund zehn Millionen Euro soll die fertige Anlage kosten, die am 30. Januar zum ersten Mal den Probebetrieb startet. 8,59 Millionen Euro davon hat das Land übernommen. Dennoch wird es finanzielle Nachwirkungen für die Bürger der VG Südeifel geben.
Für Petry ist jetzt schon klar, dass die Schmutzwassergebühren um zehn bis 20 Cent pro Kubikmeter steigen werden in den nächsten Jahren. Die höheren Ansprüche an den Umweltschutz würden diese Kosten in Zukunft steigen lassen, das sei unvermeidbar, sagt Petry.