Niklas Hahn ist ein Vorzeigeathlet des TV Oberstein. Der 25-Jährige war schon Deutscher Meister im Steinstoßen, hält einen Kreisrekord im Hammerwurf. Doch auf der maroden Anlage seines Vereins in Idar-Oberstein vergeht selbst dem ambitionierten Sportler die Lust. "Ich mache das jetzt schon 20 Jahre. Und ich glaube, so schlecht wie jetzt war der Sportplatz noch nie."
Einmal die Woche weicht Niklas Hahn auf einen Sportplatz nach Kirn aus, um auf einer besseren Anlage zu trainieren. "Laufen und Springen kann man hier komplett vergessen."
Vernünftiges Training unmöglich
Wenn es regnet, sei es auf der Anlage des TV Oberstein schlichtweg unmöglich, vernünftig zu trainieren, sagt Abteilungsleiter Björn Hahn. Schon seit Jahren warte sein Verein darauf, dass etwas passiert. Denn dort Meisterschaften abzuhalten, sei schon lange nicht mehr möglich. Unter anderem weil es keine Tartanbahn gebe und auch sonst keine vernünftigen Bedingungen für die Sportler herrschten, resümiert Hahn.
Sportler und Funktionäre gefrustet
In der Kreisstadt Birkenfeld kämpfen Sportler ebenfalls mit widrigen Bedingungen. Das Stadion in der Stadt war wegen Sicherheitsmängeln sogar zeitweise von der Verbandsgemeinde gesperrt worden. Es gab Proteste dagegen. Immerhin soll ab Pfingsten die Sanierung beginnen.
Für eine runderneuerte Sportanlage in Idar-Oberstein dagegen gebe es bisher nicht einmal eine Kostenschätzung, kritisiert der Sportvorsitzende des Kreises, Bernd Pohl. "Mittlerweile ist das schon kein Ärger mehr. Mittlerweile ist das eigentlich schon Frust. Der Kreis macht nichts, der Kreis bewegt sich nicht."
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Kreisverwaltung Birkenfeld liegt Problem vor
Die Kritik ist bei der Kreisverwaltung in Birkenfeld angekommen. Landrat Miroslaw Kowalski (CDU), der erst seit wenigen Monaten die politische Verantwortung im Landkreis trägt, weist auf die schwierige Finanzsituation hin. Der Landrat verspricht aber: "Die Planung soll in diesem Jahr noch angestoßen werden. Dann müssen wir schauen, ob wir uns das als Kreis leisten können."
Geleistet hat sich der Kreis zum Beispiel die Sanierung der Sporthalle in Birkenfeld. Nach fast einem Jahr Sperre kann sie seit Anfang März wieder genutzt werden, zum Beispiel für die Handballer des TV Birkenfeld. Die Freude darüber währte allerdings nicht lange.
Anfang März hatte die Bauabteilung des Kreises in einer Mail angekündigt, dass alle Hallen in Trägerschaft des Landkreises künftig in den Schulferien geschlossen bleiben sollen, auch um Kosten zu sparen und notwendige Reparaturen durchzuführen.
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Turnverein Birkenfeld startet Petition
Eine Situation, die für viele Sportler und Verantwortliche unzumutbar ist. Auch deshalb hat sich der TV Birkenfeld dazu entschieden, eine Petition zu starten, die mittlerweile fast 900 Menschen unterschrieben haben, sagt Initiatorin Nadine Heinrich. "Es geht nicht um irgendeinen Machtkampf, sondern einfach um zu zeigen, wir haben hier Bedarf und dass man einfach mit uns redet."
Landrat Kowalski räumt gegenüber dem SWR ein, dass die Kommunikation unglücklich war und hat angekündigt, Vereinen mit Trainingsplänen doch noch in die Hallen zu lassen. "Erste Vereine haben schon Anträge gestellt und wir haben das entsprechend bearbeitet und die Möglichkeiten geschaffen."
Sportler wollen auf ihre Situation aufmerksam machen
Dennoch soll es in der kommenden Woche eine große Kundgebung geben. Die Sportvereine im Kreis Birkenfeld wollen auf ihre Situation aufmerksam machen. Die Vereine fürchten, dass durch das fehlende Training vor allem Kinder und Jugendliche ihren Vereinssport nicht mehr wettbewerbsfähig ausüben können.
Die Ferien, so die Vereine, seien auch für die Mitgliedergewinnung wichtig, da dann Ferienaktionen und Schnuppertrainings stattfinden könnten. Die Kundgebung habe somit auch das Ziel, darauf hinzuweisen, wie viele Menschen von einer möglichen Sperrung betroffen wären.