Michael Mees aus Briedel an der Mosel klopft mit einem kleinen Hammer einen Deckel von einem Holzfass ab. Das Fass steht im Keller des Moselaners, die Schläge des Hammers hallen nach. Das Holzfass ist gefüllt mit Whisky. Mees nimmt eine Probe.
"Das ist jetzt noch ein relativ frischer Whisky. Der ist noch sehr hell von der Farbe. Der Whisky muss jetzt noch ein bisschen liegen. Durch die längere Lagerung bekommt er dann natürlich noch mehr Farbe und Aroma durch das Holz vom Fass."
Neue Ideen durch neues Gesetz
Michael Mees hatte die Idee mit dem Whisky erst vor fünf Jahren, als das Branntweinmonopol wegfiel und das Gesetz reformiert wurde, sagt er. Ab diesem Zeitpunkt gab es nämlich keine staatliche Garantie für den Ankauf von Alkohol mehr, den Mees in seinem Betrieb produzierte. Der Schnapsbrenner musste eine neue Einnahmequelle suchen. Er erkannte eine Chance im neuen Gesetz.
"Wir hatten eine Liste, wo drin stand, welche Obstsorten wir verarbeiten durften. Da standen beispielsweise Äpfel, Birnen oder Zwetschgen drauf - alles was man so kennt und hier auch in der Region wächst. Durch die Änderung im Gesetz kamen dann neue Produkte auf die Liste, unter anderem eben verschiedene Getreidesorten."
Schnaps aus Obst spielt weiterhin große Rolle
Im Keller von Mees stehen neben den Holzfässern, in denen sein Whisky lagert, auch große Edelstahltanks. Darin ist klarer Schnaps. Michael Mees verarbeitet neben Getreide für Whisky nämlich auch weiterhin Obst zu Hochprozentigem, egal ob Birnen, Äpfel oder Zwetschgen. Das Obst für seinen Schnaps pflanzt er zum Teil selbst an - rund drei Hektar Streuobstwiese bewirtschaftet er. Seine Produkte verkauft er in einem kleinen Laden direkt neben seiner Brennerei sowie im Internet.
Kundenwünsche haben sich verändert
Der Hobbybrenner, der bereits in der vierten Generation den Familienbetrieb führt, hat über die Jahre aber auch beim Geschäft mit dem klaren Schnaps festgestellt, dass sich die Kundenwünsche verändert haben.
"Es wird nicht mehr so viel getrunken wie früher. Die Kunden wählen gezielt ihre Produkte aus und achten mehr auf die Qualität."
Eine Entwicklung, die der Schnapsbrenner Michael Mees durchaus positiv sieht. Schnaps sollte zum Genießen sein und nicht, um ihn einfach herunter zu schütten, wie man das von früher noch kenne, sagt er. "Ein Schnaps sollte mit Genuss und auch in Gesellschaft getrunken werden. Er gehört auch zu einem guten Essen dazu."
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Schnapsbrenner Mees sieht Markt für deutschen Whisky
Michael Mees hofft, dass neben dem Schnaps, den er brennt, auch der Whisky bei den Kunden gut ankommt. Er ist guter Dinge. "Ich denke, dass deutscher Whisky auf jeden Fall eine Zukunft hat."
Eine erste Abfüllung in Flaschen habe bereits gezeigt, dass er gekauft werde. Auf den Whisky aus dem Fass, aus dem er die Probe genommen hat, muss er aber noch warten. Er wurde erst im Mai eingefüllt. Whisky, so sagt er, muss aber laut Gesetz drei Jahre und einen Tag lagern.