Gläubigerversammlung entscheidet über Verkauf des Flughafens Hahn (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Gläubigerversammlung in Bad Kreuznach

Entscheidung für Investor am Flughafen Hahn gefallen

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Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach (Foto: SWR)

Im Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn haben Gläubiger für einen Investor votiert. Der Name des Investors soll erst in ein paar Tagen genannt werden.

Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner sagte nach einer besonderen Gläubigerversammlung von vier Hahn-Schwestergesellschaften beim Insolvenzgericht Bad Kreuznach: "Wir haben eine weitere Option". Das Votum hinter verschlossenen Türen sei einstimmig gewesen. Für welches Unternehmen, sagte der Jurist nicht. Jetzt müsse aber noch der Gläubigerausschuss, der die Hauptgesellschaft vertritt, dem neuen Investor zustimmen.

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Im Februar hatte Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner angekündigt, er wolle bis Ende März zu einer Lösung kommen.

Mehrere Kaufinteressenten waren im Rennen

Die Nürburgring-Besitzgesellschaft um den russischen Milliardär Viktor Charitonin und die Mainzer Immobilien-Firmengruppe Richter hatten einen Kaufvertrag für den insolventen Airport im Hunsrück unterzeichnet.

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In der vergangenen Gläubigerversammlung hatten sich die Gläubiger zunächst für keinen der beiden Investoren entschieden. Der Grund: Sie wollten eine Prüfung des Bundeswirtschaftsministeriums abwarten, ob der Flughafen überhaupt an einen russischen Investor verkauft werden kann. Wie die NR Holding mitteilte, ist diese Prüfung noch nicht abgeschlossen. An dem Vertrag halte man dennoch fest. Sobald ein Ergebnis feststehe, werde dieses dem Insolvenzverwalter mitgeteilt.

Zuletzt hatte das Bundesinnenministerium mitgeteilt, dass der Flughafen Hahn nicht zur kritischen Infrastruktur gehört.

Hahn

Prüfung des Bundesinnenministeriums Airport Hahn ist laut Innenministerium keine kritische Infrastruktur

Während das Bundeswirtschaftsministerium noch prüft, ob der Flughafen Hahn zur kritischen Infrastruktur gehört, hat das Bundesinnenministerium (BMI) bereits entschieden.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Türkischer Konzern hat ebenfalls Interesse

Darüberhinaus zeigte auch der türkische Flughafenbetreiber YDA Interesse am Hahn. In einem Schreiben an den Insolvenzverwalter stellt YDA Investitionen in Aussicht. Zudem weist er nach, über mehr als 130 Millionen Euro für die Finanzierung zu verfügen. In einer Präsentation, die dem SWR vorliegt, ist außerdem von einem Outlet-Zentrum im alten Terminal die Rede, von einem Gewerbepark oder von High-Tech-Medizinlaboren.

YDA hatte Interesse am Flughafen Hahn angemeldet, nachdem der Insolvenzverwalter das Bieterverfahren um den Airport überraschend erneut eröffnet hatte.

SWIFT Conjoy endgültig raus

Wie kürzlich bekannt wurde, hat der Insolvenzverwalter den Kaufvertrag mit SWIFT Conjoy aufgelöst. Das Frankfurter Unternehmen hatte im vergangenen Jahr den Zuschlag für den Hunsrück Airport erhalten, dann den Kaufpreis aber nicht gezahlt. SWIFT Conjoy sowie der Insolvenzverwalter haben sich zu dem endgültigen Abbruch des Verkaufs nicht geäußert.

Betriebsrat hofft auf endgültige Entscheidung

Der Betriebsratsanwalt des Flughafens Hahn, Georg Wohlleben, hatte gehofft, dass die Gläubiger am Donnerstag eine endgültige Entscheidung treffen. Es erschließe sich nicht, warum der Verkauf solange dauere, sagt er. "Die Stimmung in der Belegschaft ist angespannt."

"Die Stimmung in der Belegschaft ist angespannt."

Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner (l) und der parteilose Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, Peter Müller (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner (l) und der parteilose Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, Peter Müller

Bürgermeister hofft auf Lösung

Peter Müller (parteilos), der neue Verbandsgemeindebürgermeister von Kirchberg, hofft ebenfalls, dass die Hängepartie am Hahn endet.

Der Flughafen sei wichtig für die Menschen, die dort arbeiten, aber auch für das Umfeld. Wichtig sei ihm aber auch, dass ein Unternehmen mit einem langfristigen Plan den Flughafen kaufe. "Wir brauchen ein Unternehmen, das gewillt ist, den Flugbetrieb fortzusetzen", sagt Müller.

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