Der Verkaufspoker um den Hunsrück-Flughafen Hahn geht weiter. Nach einer Gläubigerversammlung steht kein Käufer fest. Die Versammlung lehnte einen Kaufvertrag mit einem russischen Oligarchen jedoch vorerst ab. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Verkauf des Hunsrück-Flughafens

Weitere Kaufzusage für Hahn - Ebling: Hahn ist kritische Infrastruktur

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Mathias Zahn
Frederik Merx
Frederik Merx, Redaktion Landespolitik Rheinland-Pfalz (Foto: SWR)
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach (Foto: SWR)

Im Verkaufspoker um den Flughafen Hahn hat der türkische Flughafenbetreiber YDA nach SWR-Informationen eine Finanzierungszusage gemacht. Innenminister Ebling (SPD) äußerte sich derweil zur Frage, ob der Hahn kritische Infrastruktur ist.

In einem Schreiben an Insolvenzverwalter Markus Plathner stellt der türkische Konzern YDA Investitionen in Aussicht. Zudem weist er in dem Schreiben nach, über 130 Millionen Euro für die Finanzierung zu verfügen. Weiter heißt es, man könne den Wert des Flughafens steigern, unter anderem mit dem Bau eines neuen Terminals.

In Aussicht gestellt werden auch Investitionen in die Start- und Landebahn, in die Bodenverkehrsdienste, in ein Logistik- und Wartungszentrum sowie in ein Übungszentrum mit Flugsimulator. In einer Präsentation, die ebenfalls dem SWR vorliegt, ist außerdem von einem Outlet-Zentrum im alten Terminal die Rede, von einem Gewerbepark oder von High-Tech-Medizinlaboren.

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YDA betreibt 14 Flughäfen in vier Ländern

YDA hat nach eigenen Angaben Gespräche mit dem ursprünglich erfolgreichen Bieter SWIFT CONJOY geführt - über einen finanziellen Einstieg. SWIFT CONJOY hatte im vergangenen Jahr zunächst den Zuschlag bekommen - mit dem höchsten Gebot. Gezahlt hat der Bieter aber nie. Das Geld könnte jetzt von dem türkischen Konzern kommen.

YDA hat nach eigenen Angaben 14 Flughäfen in vier Ländern weltweit gebaut und betreibt Flughäfen in der Türkei und in Kasachstan. Es ist das erste Mal, dass im laufenden Verkaufsprozess ein Flughafenbetreiber für den Hahn ein Konzept vorlegt. Unter den bisher bekannt gewordenen Bietern ist kein solcher Betreiber.

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Comeback von SWIFT CONJOY denkbar

Im Verkaufsprozess gilt SWIFT CONJOY bisher eigentlich als aus dem Rennen. Der Insolvenzverwalter verhandelt inzwischen mit zwei anderen Bietern. Grundsätzlich wäre es laut Insolvenzexperten möglich, dass SWIFT CONJOY doch wieder zurückkommt, wenn das Höchstgebot aus dem vergangenen Jahr gezahlt würde. Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Plathner teilte auf SWR-Anfrage mit, man gebe wie immer keine Auskunft zu möglichen Interessenten.

Da der Investor aus der Türkei kommt, wäre auch in diesem Fall eine Prüfung des Bundeswirtschaftsministeriums zu erwarten, so wie sie gerade für die Holdings des russischen Milliardärs und Nürburgringbesitzers Viktor Charitonin läuft. Das Ministerium untersucht, ob es sich beim Flughagfen Hahn um kritische Infrastruktur handelt. Wenn ja, könnte der Verkauf des Flughafens an Charitonin untersagt werden - mit der Begründung, dass dies die öffentliche Sicherheit gefährdet.

Landesregierung sieht Hahn als kritische Infrastruktur

Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) stellte am Mittwoch für die Landesregierung klar, dass diese den Airport sehr wohl als kritische Infrastruktur betrachtet. Dem Einstieg eines russischen Investors am Flughafen stehe man kritisch gegenüber, sagte Ebling im Innenausschuss des Landtags. Wie lange das Bundeswirtschaftsministerium für die Prüfung des Sachverhalts benötigt, konnte Ebling nicht sagen.

 

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Die CDU-Landtagsabgeordnete Karina Wächter aus dem Hunsrück sagte dem SWR, sie sei positiv überrascht, dass es einen weiteren Interessenten am Hahn gebe. Dies spreche dafür, dass der Flughafen eine Zukunft habe.

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