So wird die Ausstellung gemacht

Hinter den Kulissen: Römischer Kaiser Marc Aurel in Trier

Stand
Autor/in
Nicole Mertes
Nicole Mertes arbeitet als Redakteurin im SWR Studio Trier

Die Landesausstellung zum Römischen Kaiser Marc Aurel in Trier soll eine glanzvolle Schau werden. Hinter den Kulissen arbeiten in den Trierer Museen viele Menschen daran mit.

Warum gibt es eigentlich nicht jedes Jahr eine tolle Landesausstellung in Trier? Das fragen immer wieder Menschen, wenn sie gerade voller Begeisterung aus dem Museum kommen. Aber auch Hotelbetreibern, der Gastronomie und Geschäftsleuten wäre das mehr als recht. Die vielen Besucher, die für so eine Ausstellung oft auch mehrere Tage nach Trier kommen, geben in der Stadt Geld aus. Von einer Landesausstellung profitieren also nicht nur Fans der Antike.

Es ist ein ganz besonderes Projekt. Das braucht Zeit.

Dieser antike Siegelring ist eines der Trierer Exponate in der Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel
Dieser antike Siegelring ist eines der Trierer Exponate in der Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel Bild in Detailansicht öffnen
Statue eines Athleten im Rheinischen Landesmuseum Trier
Diese Statue eines Athleten ist in der Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel im Rheinischen Landesmuseum Trier zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Pergamentblatt aus der Erstausgabe von Marc Aurels Selbstbetrachtungen aus dem 16. Jahrhundert.
Das sogenannte "Folium Treverense" ist eine 1978 in Löf an der Mosel entdeckte alte Handschrift auf Pergament mit griechischem Text aus dem Bistumsarchiv Trier - ein Blatt aus der Erstausgabe der Selbstbetrachtungen Marc Aurels aus dem 16. Jahrhundert. Bild in Detailansicht öffnen
Marc Aurels Selbstbetrachtungen aus dem Besitz des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt
Während der Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel in Trier ist auch ein Buch zu Marc Aurels Selbstbetrachtungen aus dem Besitz des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt im Stadtmuseum Simeonstift zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Gemälde des Malers Pannini mit einer Ansicht der Reiterstatue Marc Aurels in Rom
Das Reiterstandbild des römischen Kaisers Marc Aurel in Rom hat viele Künstler jahrhundertelang inspiriert. Dieses Gemälde von Pannini aus der Nationalgalerie für alte Kunst in Rom ist während der Landesausstellung zu Marc Aurel in Trier im Stadtmuseum zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen

Im Rheinischen Landesmuseum und im Stadtmuseum Simeonstift füllt die Ausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel ab dem 15. Juni 2025 insgesamt 1.600 Meter Fläche. Allein im Rheinischen Landesmuseum werden 14 Räume gestaltet. 380 Ausstellungsstücke aus der Zeit Marc Aurels oder mit Bezug zu dem römischen Kaiser werden gezeigt. 85 Museen aus ganz Europa leihen den Trierer Museen dafür Ausstellungsstücke aus. "Es ist ein ganz besonderes Projekt. Das braucht Zeit", sagt Projektleiterin Anne Kurtze vom Rheinischen Landesmuseum Trier.

Anfragen bei Louvre und Vatikan

Es sind vor allem die kostbaren Stücke, die Museen von Weltrang für die Marc-Aurel- Ausstellung in Trier ausleihen. Deshalb brauche es mehrere Jahre Vorlauf, um so eine Ausstellung zu organisieren, erklärt Anne Kurtze. Von der ersten Anfrage an die Museen bis zum konkreten Transport nach Trier vergehe viel Zeit, da sei sehr viel zu klären. Sicherheit, Klimatisierung in der Ausstellung - bis sich Museen entschieden, kostbare Stücke ihrer eigenen Dauerausstellung auf die Reise ins Ausland zu schicken, vergehe oft bis zu einem Jahr.

Werbung beginnt mit Plakat

Julie Scheuermann ist im Rheinischen Landesmuseum auch für das Marketing zuständig. Ungefähr zwei Jahre bevor die Ausstellung eröffnet wird, fängt die Werbung dafür in der Tourismusbranche an.

Das Ausstellungsplakat für die Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel in Trier. Kaiserkopf in Rot und Pink.
Das Ausstellungsplakat für die Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel in Trier ist ein richtiger Hingucker in Rot und Pink.

Ganz wichtig dafür ist, dass es ein Plakat für die Marc-Aurel-Ausstellung gibt und man schon etwas darüber sagen kann, was zu sehen sein wird, sagt sie.

Im März hat sie zum Beispiel auf der Internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin für die Marc-Aurel-Ausstellung geworben. Die Reiseveranstalter organisierten ein Jahr im voraus ihr Programm für 2025, da sei es wichtig, schon bekannt zu sein.

Kuratorinnen der Marc Aurel Ausstellung in Trier bei der Arbeit im Büro des Rheinischen Landesmuseums Trier
Es braucht Energie und Zeit, um die große Landesausstellung über den römischen Kaiser Marc Aurel auf die Beine zu stellen. Die Kuratorinnen Helena Huber und Hannah Driesler organisieren im Büro die Leihgaben aus ganz Europa.

Teamarbeit im Museum

Die Idee in die Tat umsetzen - daran arbeiten auch Helena Huber und Hannah Driesler hinter den Kulissen. In ihrem hellen Büro mit Blick auf den Innenhof des Rheinischen Landesmuseums Trier sitzen sie am Schreibtisch. Hannah Driesler hat regelmäßig Kontakt zu den Museen, die Exponate ausleihen. Helena Huber ist damit beschäftigt, die Texte zu den Ausstellungsstücken zu schreiben. Sie hat zusammen mit dem Team auch entschieden, was alles in der Marc-Aurel-Ausstellung zu sehen ist.

Trier

Landesausstellung 2025 Römischer Kaiser Marc Aurel kommt nach Trier

Die nächste Landesausstellung 2025 in Trier handelt vom Leben des römischen Kaisers Marc Aurel, seinem Image als Feldherr und Philosoph und seiner Wirkung bis in unsere Gegenwart.

Der Nachmittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Bühnenbilder für Marc Aurel

Noch sind die Ausstellungsräume im Rheinischen Landesmuseum leer. Seit der letzten Landesaussstellung zum Untergang des römischen Reiches wurden sie nicht genutzt. Teile der Kulissen dazu werden auch für Marc Aurel wieder verwendet, die anderen werden ausgeräumt.

Ein Architekturbüro, das auf Ausstellungen spezialisiert ist, arbeitet daran, für jeden der 14 Räume zu den Stationen in Marc Aurels Leben ein passendes und interessantes Bühnenbild zu entwerfen. So sollen die Ausstellungsstücke optimal zur Geltung kommen und auch eine Geschichte erzählen.

Im Rheinischen Landesmuseum Trier werden die Kulissen der vorherigen Landesausstellung abgebaut
Bevor die Räume für die Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel gestaltet werden können, müssen im Rheinischen Landesmuseum Trier erst einmal die Kulissen der vorherigen Landesausstellung abgebaut werden.

Ganz zu Beginn sind im Ausstellungsteam viele Ideen zu Marc Aurel ausgetauscht worden. Es ging darum, wie man seine Geschichte und sein Leben am besten erzählen kann und mit welchen Ausstellungsstücken. Auch das siebenköpfige Team des Stadtmuseums Simeonstift überlegte sich, welche Wirkung Marc Aurel bis in die Gegenwart hat und wie man die Frage "Was ist gute Herrschaft" mit Ausstellungsstücken darstellen kann.

Marc Aurel und Trier

Marc Aurels Regierungszeit in Rom, die kriegerischen Auseinandersetzungen seiner Zeit, seine philosophischen Gedanken, die er zuerst nur für sich aufgeschrieben hatte, bis zum Bauboom, den es damals in Trier gab, obwohl Marc Aurel die Stadt an der Mosel nie betreten hatte.

Vorgeschmack auf Landesausstellung

Im Stadtmuseum Simeonstift in Trier gibt es sogar noch Reste der antiken römischen Stadtmauer, die mit der Porta Nigra als einem der ursprünglich vier Stadttore zur Regierungszeit Marc Aurels gebaut wurde. Die antiken Mauerstücke im Keller des Stadtmuseums sind für die Ausstellung mit einem kleinen Stadtmodell als eigener Raum gestaltet worden. Bis zum 6. April läuft quasi zur Einstimmung auf die Marc-Aurel-Ausstellung eine Schau zur 1.700 Jahre langen Geschichte der Trierer Stadtmauer im Stadtmuseum Simeonstift in Trier.

Dr. Bärbel Schulte und Direktorin Dr. Viola Skiba stehen vor den antiken Stadtmauerresten im Keller des Stadtmuseums Simeonstift
Die Trierer Stadtmauer wurde zur Regierungszeit des römischen Kaisers Marc Aurel gebaut. Antike Reste davon sind im Keller des Stadtmuseums Simeonstift zu sehen. Dr. Bärbel Schulte und Direktorin Dr. Viola Skiba stehen vor den Stadtmauerresten.

Marc Aurel für alle

Nicht nur eingefleischte Fans der Antike oder pensionierte Lateinlehrer sollen in der Marc- Aurel-Ausstellung auf ihre Kosten kommen. "Unser Motto ist: Neugier genügt", sagt Projektleiterin Anne Kurtze. Auch ohne jede Vorbildung sollen alle etwas von der Ausstellung haben. Das Team entwickelt deshalb auch Stationen für Kinder und Erklärungen in leichter Sprache. Die Ausstellung soll barrierefrei in jeder Hinsicht werden.

Eifel/Mosel/Hunsrück

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Die Landesausstellung zum Römischen Kaiser Marc Aurel läuft im Rheinischen Landesmuseum Trier und im Stadtmuseum Simeonstift vom 15.6. bis 23.11.2025.

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