Wer schon mal ein krankes oder verletztes Haustier versorgt hat, weiß genau, wie groß die Sorge um die geliebten Vierbeiner werden kann. Dabei kann man Schlimmeres verhindern, wenn man weiß, worauf man achten muss, sagt Lara Hafenecker vom Tiergesundheitszentrum Trier.
Tierhalter sollten ihre Vierbeiner gut kennen
"Die meisten Tierhalter kennen das Gemüt ihres Hundes oder ihrer Katze ziemlich gut und merken schnell, wenn die Tiere plötzlich ganz still und schlapp sind", so Hafenecker. Es lohne sich aber auch, die physischen Merkmale der Vierbeiner zu kennen. Im Zweifelsfall könne man dann schneller erkennen, wenn etwas nicht stimmt.
"Zum Beispiel kann man sich in gesundem Zustand mal die Schleimhäute seines Tieres anschauen", erklärt Hafenecker und zieht dabei vorsichtig die Lefze ihrer Hündin Finn zur Seite. "Wenn alles in Ordnung ist, dann sollte die Schleimhaut rosa und feucht sein.
Man kann auch mal mit dem Finger drauf drücken, um zu schauen, wie schnell sich die Schleimhaut wieder von weiß zu rosa verfärbt. Das sollte innerhalb von zwei Sekunden passieren." Ist die Schleimhaut trocken, klebrig oder verfärbt, erklärt Hafenecker, sollten Tierhalter auf jeden Fall den Tierarzt aufsuchen.
Auch das Abtasten des Bauches kann helfen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie sich ein gesundes Tier anfühlen sollte. "Wenn alles okay ist, dann sollte der Bauch weich sein. Der Hund sollte nicht dagegen spannen. Wenn der Bauch bretthart ist oder das Tier auf Druck mit Schmerzenslauten reagiert, sollte man zum Tierarzt gehen", empfiehlt Hafenecker.
Und sie hat noch einen Tipp: Wer abends mit seinem Hund oder seiner Katze auf dem Sofa kuschelt, kann die Gelegenheit gut nutzen, um nach Verletzungen Ausschau zu halten. Gerade bei freiläufigen Tieren sei das wichtig, um Kratzer oder Wunden frühzeitig zu erkennen und zu versorgen, bevor sich ein Abszess bilden kann.
Fieber messen funktioniert bei Tieren übrigens ähnlich wie beim Menschen. Dafür kann ein ganz normales Thermometer aus der Drogerie verwendet werden, erklärt Hafenecker: "Die Normaltemperatur bei Hunden oder Katzen liegt in der Regel zwischen 37,5 und 38,5 Grad. Bei der Katze ist auch mal 39 möglich. Alles darüber ist Fieber."
Was bei Vergiftungen zu tun ist
Vergiftungen bei Haustieren kommen immer wieder vor. Dabei sind es nicht immer die an Spazierwegen ausgelegten Gifte, wie es vor einiger Zeit in Hermeskeil der Fall war, sondern auch Lebensmittel, die man zu Hause hat.
"Bei Vergiftungen sind die ersten anderthalb Stunden entscheidend. In diesem Zeitraum kann man noch teilweise verhindern, dass die Substanz vom Körper aufgenommen wird", erklärt Lara Hafenecker.
Kohletabletten können helfen, so Hafenecker. Denn die Kohle bindet giftige Substanzen im Körper. "Dennoch muss man bei einer Vergiftung so schnell wie möglich zum Tierarzt, um das Tier erbrechen zu lassen", warnt die Tierärztin. Von eigenmächtigen Lösungen, um den Vierbeiner zum Erbrechen zu bringen, rät Hafenecker ab: "Auf Facebook kann man viel lesen über Salzlösungen. Aber es gibt auch so etwas wie eine Salzvergiftung. Unter Umständen schadet man seinem Tier damit nur noch mehr."
Wiederbelebung bei Tieren oft schwierig
Kommt es mal zum Äußersten und das Tier liegt leblos am Boden, dann können Wiederbelebungsmaßnahmen wie Herzdruckmassage und Beatmung eingeleitet werden. Die Beatmung erfolgt bei geschlossener Schnauze durch die Nase. Für eine Herzdruckmassage setzt man ein Stück hinter dem Vorderbein im unteren Rippenbereich an.
"Aber eine Wiederbelebung ist bei Tieren extrem schwierig", warnt Lara Hafenecker. "Selbst bei uns in der Klinik mit einem ausgebildeten Team von mehreren Tierärzten ist das nicht immer zu schaffen." Es sei deshalb wichtig, dass Tierhalter sich nicht die Schuld geben, wenn sie ihrem Tier nicht mehr helfen können. "Zum Glück kommen diese Extremfälle aber nur sehr, sehr selten vor."