Vertrockneter Mais steht auf einem Feld. Die anhaltende Trockenheit macht den Feldfrüchten schwer zu schaffen. (Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel)

Weniger Heu, Mais und Weizen

Landwirt aus Hetzerath kämpft gegen die Dürre

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Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach (Foto: SWR)

Landwirt David Engel vom Engelshof in Hetzerath kämpft gegen Dürre. Er hat in diesem Jahr weniger Heu, Weizen und Mais. Das Problem: Es ist das Futter für seine 240 Kühe.

Auf einer großen Wiese, ein paar hundert Meter außerhalb von Hetzerath (Kreis Bernkastel-Wittlich) lässt sich sehen, was Landwirt David Engel vom Engelshof derzeit Kopfzerbrechen bereitet. Es ist eine Wiese, die nicht grün, sondern braun ist. Die Höhe des Grases würde in normalen Jahren hier etwa 30 bis 40 Zentimeter betragen, aktuell kommen die Grashalme jedoch nicht einmal über Schuhsohlen hinaus.

Engelshof - Landwirtschaft in Hetzerath (Foto: SWR)
David Engel steht auf einer Wiese, die in normalen Jahr grün ist.

"Hier gewinnen wir das Futter für unsere Tiere. Da liegt in diesem Jahr das Problem. Seit Mai hat es kaum geregnet und das Grünland konnte deswegen nicht mehr nachwachsen."

David Engel rückt in normalen Jahren bis zu fünf Mal mit dem Mäher aus, um das Gras zu schneiden, zu lagern und später dann an seine 240 Kühe zu verfüttern. "In diesem Jahr haben wie nur zwei Mal gemäht und das noch mit einem geringeren Ertrag."

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Mais und Weizenernte verliefen ebenfalls unterdurchschnittlich

Der junge Landwirt setzt jedoch nicht nur auf das Gras als Futter. Er baut auch Weizen und Mais an. Die Weizenernte bewertet David Engel unterdurchschnittlich "für unseren Standort aber noch in Ordnung." Die Maisernte hingegen machte ebenfalls Sorgen. "Wir haben hier 20 bis 30 Prozent weniger Ertrag und einen geringeren Energiegehalt."

Engelshof - Landwirtschaft in Hetzerath (Foto: SWR)
Ein Vergleich: Links ein Maiskolben, wie er in normalen Jahren an fast jeder Maispflanze hängt. Rechts ein Maiskolben, wie er in diesem Jahr an vielen Pflanzen hängt.

Die Folgen der schlechten Ernte, erklärt der Landwirt, zeigen sich dann im kommenden Jahr. "Das Problem ist dann, dass die Menge fehlt." Eine Möglichkeit sei dann, größere Flächen anzupflanzen, was wiederum mehr Geld koste, das aber nicht jeder habe.

Engelshof gut vorbereitet

David Engel macht sich derzeit noch keine Sorgen, dass er nicht mehr genug Futter für seine Kühe hat. Er hat noch Puffer, sagt er, weil er sich auf die Situation im vergangenen Jahr schon eingestellt hat. Er habe genug Fläche, um genügend Futter anzubauen und zu lagern. "Man muss aktiv an dem Problem arbeiten. Ich muss einen großen Vorrat anlegen, den ich über Jahre vorwegschieben kann, um trockene Jahr kompensieren zu können."

Sollte es aber weitere trockene Jahre geben, dann müsste auch er darüber nachdenken, Futter zu zukaufen oder seine Herde zu verkleinern, sagt er.

Engelshof - Landwirtschaft in Hetzerath (Foto: SWR)
Landwirt David Engel steht vor seinen Kühen, die er jeden Tag satt bekommen muss. Dafür braucht er am Tag rund sechs Tonnen Futter.

"Sorgen habe ich keine. Das bringt ja auch nichts. Ich muss schauen, wie ich meine Kühe satt bekomme."

Hauseigene Molkerei verarbeitet tausende Liter Milch

Etwa sechs Tonnen Futter fressen die Kühe auf dem Engelshof in Hetzerath an einem Tag. Dafür liefern sie rund 3.000 Liter Milch pro Tag. Diese wird in der hofeigenen Molkerei zu Milch und Joghurt verarbeitet und verkauft. Ein kleiner Teil der Milch geht an die Genossenschaft, sagt der Landwirt

Der Engelshof in Hetzerath vermarktet Milch und Joghurt selbst.  (Foto: Engelshof Hetzerath )
Der Engelshof in Hetzerath vermarktet Milch und Joghurt selbst.

David Engel hat die Molkerei vor etwa sechs Jahren aufgebaut. Eine Entscheidung die Mut und Weitsicht erfordert und sich, so sagt er, bislang ausgezahlt hat. Mit der Molkerei verdient der Landwirt sein Geld, deswegen ist es für ihn wichtig, dass seine 240 Kühe satt werden und Milch geben.

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