Der Frauenkalender des Zonta Clubs Trier - Portrait Ursula Krechel, Linolschnitt (Foto: Ketevan Tskhadadze)

Mutige Frauen aus Trier im Portrait

Zum Weltfrauentag 2024: Zonta Club Trier stellt ersten Frauenkalender vor

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Nicole Mertes
Nicole Mertes arbeitet als Redakteurin im SWR Studio Trier (Foto: Nicole Mertes)

Der Zonta Club Trier stellt zum Weltfrauentag 2024 seinen ersten immerwährenden Frauenkalender vor. Er porträtiert mutige und bekannte Trierer Frauen aus verschiedenen Epochen.

Die zwölf Blätter des ersten immerwährenden Trierer Frauenkalenders sind echte Hingucker. Studierende des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Trier haben Portraits von zwölf außergewöhnlichen Frauen aus Trier geschaffen.

Die Lithografie von Annika Höfer stellt Loretta von Sponheim dar (Foto: Annika Höfer)
Ein Kalenderblatt zeigt Loretta von Sponheim. Sie setzte sich im Mittelalter gegen den Trierer Kurfürsten Balduin von Luxemburg durch.

Trierer Frauen - Von der Antike bis zur Gegenwart

Von Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, bis zur beliebten Trierer Gastwirtin Leni Krause, die als "Mutti Krause" in den 1950er-Jahren Pommes Frites in Trier beliebt machte - die Bandbreite und Vielseitigkeit der Trierer Frauenportraits ist groß. Gemeinsam ist ihnen ihr Mut, etwas zu wagen, was in ihrer Zeit für Frauen nicht selbstverständlich war.

Frauen, die etwas Besonderes waren und uns heute noch einen Impuls geben.

Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, wird ebenfalls in dem Kalender dargestellt (Foto: Alina Beck)
Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, wird ebenfalls in dem Kalender dargestellt. Die Lithografie von Alina Beck entstand in einem Seminar über Buchillustration an der Hochschule Trier.

Frauen waren ihrer Zeit voraus

So gelang es der 1838 in Trier geborenen Mathilde Theyssen, gegen alle Widerstände an der Sorbonne in Paris Medizin zu studieren und 1865 in Lissabon zu promovieren. Sie gilt als erste approbierte Ärztin Europas. Sie gehört zu den zwölf Frauen, die Hildegard Müller vom Zonta Club Trier für den Frauenkalender ausgesucht und zu denen sie Texte geschrieben hat.

"Es waren Frauen, die was Besonderes waren, die was Besonderes gemacht haben, die bedeutend in ihrer Zeit waren und uns heute noch einen Impuls geben", sagte Hildegard Müller zu ihrer Auswahl.

Eine Lithografie von Caroline Schwab zeigt Mathilde Theyssen, die erste approbierte Ärztin in Europa. (Foto: Caroline Schwab)
Mathilde Theyssen war die erste Frau in Europa, die Ende des 19. Jahrhunderts als Ärztin approbiert wurde. Damals wurde es fast an allen Universitäten Frauen noch verweigert, Medizin zu studieren. Diese Lithografie von Caroline Schwab ist eine von weiteren Frauendarstellungen im Trierer Frauenkalender.

Schriftstellerinnen aus Trier

Clara Viebig (geboren 1860), Gerty Spies (geboren 1897) und Gertrud Schloß (geboren 1899) waren Schriftstellerinnen. Clara Viebig gehörte mit ihren Büchern wie "Das Weiberdorf", das in der Eifel spielt, zu den erfolgreichsten Autorinnen im deutschsprachigen Raum um 1900.

Gerty Spieß und Gertrud Schloß wurden als Jüdinnen von den Nazis deportiert. Gerty Spies überlebte das KZ Theresienstadt und schrieb später darüber. Gertrud Schloß wurde im KZ Kulmof (Chelmno) ermordet.

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Die Widerstandskraft Trierer Frauen

Anna Olevian (1513 bis 1596), die Mutter des Reformators Caspar Olevian, lebte im 16. Jahrhundert in Trier. Auch nachdem Menschen evangelischen Glaubens aus Trier ausgewiesen wurden, betrieb sie ihre Bäckerei in der Grabenstraße und half Frauen bei gesundheitlichen Problemen.

Jenny Marx (1814 bis 1881) ging nicht den vorgezeichneten Weg höherer Töchter aus Adelsfamilien, sondern heiratete den Revolutionär Karl Marx und folgte ihm ins Exil von Paris über Brüssel bis London.

Die zwölf Trierer Frauen, die der immerwährende Wandkalender vorstellt, lebten in verschiedenen Epochen und können für junge Frauen heute echte Vorbilder sein. Der Zonta Club Trier, eine Vereinigung berufstätiger Frauen, hatte die Idee dazu.

Ein Ausschnitt des Bildes der Malerin Martina Diederich zeigt eine Ansicht der Mosel in Trier. (Foto: Martina Diederich)
Die 1962 in Mayen geborene Malerin Martina Diederich lebt und arbeitet in Trier. Ihr Gemälde mit einer Ansicht der Mosel in Trier entstand während der Coronapandemie. Das Stadtmuseum Simeonstift in Trier kaufte das Bild und zeigt es in der Ausstellung "Tel me more".

Präsentation im Stadtmuseum Trier am Weltfrauentag

Am Weltfrauentag gibt es um 14 Uhr im Stadtmuseum Simeonstift in Trier eine Führung zum Thema "Frauen im Museum". Gezeigt werden Frauenportraits, aber auch Gemälde von Malerinnen wie Martina Diederich aus Trier.

Ab 15:30 Uhr wird der Trierer Frauenkalender des Zonta Clubs Trier präsentiert. Mit dem Erlös des Kalenders will der Zonta Club Trier Frauen in Notsituationen unterstützen.

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