Brigitte Lukas steht vor den Trümmern ihres Lebenswerkes.

60 Jahre Sammlerfreude zerstört

Unwetter an Pfingsten ruiniert Museum in Hüttingen bei Lahr

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AUTOR/IN
Lara Dudek

An Pfingsten haben Starkregen und Hochwasser Chaos in der Region verursacht. In Hüttingen bei Lahr hat das Wasser ein Museum und 60 Jahre Sammelleidenschaft zerstört.

Brigitte und Theo Lukas kommen schon seit Tagen nicht mehr zur Ruhe. Immer wieder laufen die beiden Museumsbesitzer über den Hof und durch die Räume ihres Ofen- und Eisenmuseums in Hüttingen bei Lahr (Eifelkreis Bitburg-Prüm), versuchen mit Händen, Hochdruckreinigern und Besen zu retten, was noch zu retten ist. Ob es noch mal so wird wie vor dem Unwetter? Für die beiden schwer vorstellbar.

Das Ofen- und Eisenmuseum hat sich die Familie selbst aufgebaut.
Noch unter Schock: Theo Lukas hat jahrelang als Landwirt gearbeitet und sich währenddessen das Museum aufgebaut.

Wassermengen zerstören Lebenswerk

Theo Lukas erinnert sich noch an den Tag, an dem die Wassermassen kamen. Hüttingen liegt in einem Tal und so floss das Regenwasser die Straße herunter, schoss von allen Seiten auf den Hof. Mit geeinter Kraft habe man noch versucht, Türen zuzuhalten - ohne Erfolg. In kürzester Zeit standen viele der Räume des Museums bis an die 1,50 Meter unter Wasser.

Eine Nachbarin half mit das Museum vom Wasser zu befreien
Ruth Faber-Plein ist eine Bekannte der Familie und war am Sonntag vor Ort, als das Wasser kam. Gemeinsam mit dem Ehepaar Lukas packte sie an.

Räume bis zu einem halben Meter voller Schlamm

Wir haben uns mit diesem Museum über 60 Jahre ein Lebenswerk aufgebaut. Das ist jetzt in zehn Minuten alles zerstört worden.

Danach dann das Chaos: Das Wasser habe Unmengen Schlamm hinterlassen, den man nun mit der Unterstützung vieler Freiwilliger versuche, aus den Räumen, vom Hof, aber vor allem von den Ausstellungsstücken zu entfernen.

Viele Nachbarn und Freunde helfen beim Aufräumen mit.
Nicht alles ist zerstört, vieles kann möglicherweise mit Mühe noch gerettet werden.

Das sind alte Möbelstücke, Messingschüsseln, Schaufensterpuppen, Schreibmaschinen, sogar mehrere Streichholzschachteln - Erinnerungsstücke aus vergangenen Tagen, nur wenige davon sind unbeschadet geblieben. "Wir haben uns mit diesem Museum über 60 Jahre ein Lebenswerk aufgebaut. Das ist jetzt in zehn Minuten alles zerstört worden", sagt der 69-Jährige.

Ausstellung im Museum zeigte 50.000 Exponate

Schon seit er denken kann, sei er ein begeisterter Sammler, erzählt Theo Lukas. Er habe diese Leidenschaft von seinem Opa geerbt und schon früh damit begonnen.

Das Ofen- und Eisenmuseum hat sich die Familie selbst aufgebaut.
Neben seiner Leidenschaft fürs Sammeln ist Theo Lukas auch begeisterter Handwerker. Das Museum und die Räume auf dem eignen Hof hat der Rentner selbst aufgebaut.

Und so eröffneten er und seine Frau vor 23 Jahren das Museum, um ihre Schätze aus der Vergangenheit mit anderen zu teilen. Bis an die 50.000 Exponate hatte er bislang zusammen und auf mehreren hundert Quadratmeter ausgestellt. "Mir war es schon immer wichtig, alte Sachen zu sammeln, um sie für die Nachwelt zu erhalten."

Schaden noch nicht abzuschätzen

Nun sind viele der Unikate entweder weggespült oder durch Wasser und Schlamm nicht mehr zu gebrauchen. Vor allem die Sammlerstücke aus Holz wie alte Möbel und Vitrinen seien durch das Wasser aufgequollen oder die Wucht direkt in Einzelteile zerbrochen. Diese liegen nun in der Garage und müssen entsorgt werden.

Brigitte Lukas steht vor den Trümmern ihres Lebenswerkes
Brigitte und Theo Lukas haben das Museum in verschiedene Themenbereiche eingeteilt. Auch hier im Backhaus hat das Wasser seine Spuren hinterlassen.

Wie hoch der Schaden ist, lässt sich noch nicht sagen. Einen groben Überblick habe man sich zwar verschaffen können. Bei jedem Durchgang falle einem aber etwas Neues auf. Bei der Flut 2021 seien sie verschont geblieben und nun habe es sie direkt ins Herz getroffen.

Nach Unwetter: Zukunft des Museums noch unklar

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Wenn die groben Arbeiten in den kommenden Tagen erledigt sind, müsse man auch erst einmal durchatmen und die Ereignisse sacken lassen, so Theo Lukas. Und dann werde sich auch zeigen, wie es mit dem Museum weitergeht. Ob sie das Museum noch einmal so herstellen können, wie es vor Sonntag war, glaubt Theo Lukas nicht. Und das zu wissen, tue ihm weh, denn schließlich sei das Museum sein Lebenswerk. Aber so viel Zeit, um es wieder aufzubauen, bleibe ihm nicht mehr.

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