Auf einem Hausdach werden Solarmodule installiert. Landesregierung von BW will jetzt bei Regierungsgebäuden nachlegen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Patrick Pleul)

Fachkräftemangel bremst Energiewende

Das Warten auf die Handwerker

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Michael Eiden

Viele Hausbesitzer, die ihre vier Wände für die Energiewende fit machen wollen, suchen händeringend Handwerker. Und wenn sie welche haben, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis etwas passiert. Ein aktuelles Beispiel aus Rheinhessen.

Sonne satt in Köngernheim in Rheinhessen. Hier wohnt Marvin Zetzsche in einer Doppelhaushälfte. Er möchte das Dach seines Hauses nutzen und hier Strom aus Sonnenenergie erzeugen.

"Für uns passt das sehr gut, weil wir ein E-Auto haben. Wir sind relativ viel damit unterwegs und brauchen den Strom", sagt Marvin Zetzsche. "Und wir haben sowieso einen relativ hohen Stromverbrauch, weil ich in der IT arbeite und sehr viele Computer habe."

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Fast ein Jahr auf Handwerker gewartet

Es sieht gut aus für den Systemadministrator: Der Monteur für die Solarmodule ist inzwischen auf dem Dach. In wenigen Tagen kann der Strom aus Sonnenenergie fließen. Endlich. Doch Zetzsche brauchte Geduld. Viel Geduld. Knapp ein Jahr verging seit dem ersten Kontakt mit dem Handwerker. Selbst bis zum ersten Angebot habe es drei Monate gedauert.

Der Ukraine-Krieg und die hohen Energiekosten hätten im vergangenen Jahr für einen Nachfrageschub bei Photovoltaikanlagen gesorgt, erklärt Zetzsches Handwerksbetrieb. Die Auftragsbücher für dieses Jahr seien schon komplett voll, so dessen Vertriebsleiter Marin Beyer.

Photovoltaik-Boom trifft auf Fachkräftemangel

Die Nachfrage nach Handwerkerinnen und Handwerkern in der Branche sei so groß, "dass viele aus dem Elektrobereich, die normalerweise diese Schlitze im Rohbau geklopft haben, dass die jetzt verstärkt in den Bereich Photovoltaik reinkommen, weil dort extrem viel zu tun ist", so Beyer. Der Fachkräftemangel bleibe dennoch ein Problem. Viele junge Leute würden sich für andere Berufe entscheiden und Quereinsteigern aus anderen Handwerksberufen fehle oft das Knowhow für den nicht ungefährlichen Umgang mit Strom.

Wie nun also einen Handwerker finden? Marvin Zetzsche empfiehlt, zuerst im Bekanntenkreis zu fragen. "Man sollte natürlich sich umhören, mit welchen Handwerkern die Nachbarn, Bekannte, Freunde wie auch immer, gute Erfahrungen gemacht haben. Aber am ehesten natürlich zu Handwerkern in der Umgebung gehen, die man vielleicht auch kennt, die aus derselben Stadt sind, aus demselben Ort."

Eine andere Möglichkeit sei es, etwa über die Suchfunktion auf den Webseiten der Handwerkskammern zu suchen, sagt Anja Obermann von der Handwerkskammer Rheinhessen. Wichtig sei es, bei einer Anfrage das Problem oder den Wunsch genau zu beschreiben - am besten mit Foto - und außerdem keine unpersönlichen Massen-Anfragen zu verschicken.

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