Mondfinsternis am Nachthimmel (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/AP | Eraldo Peres)

Vergebliche Ausschau nach dem Blutmond

Mondfinsternis: Enttäuschung für viele Himmelsgucker in Rheinland-Pfalz

Stand

Wer die totale Mondfinsternis am Montagmorgen sehen wollte, musste früh aufstehen - kam trotzdem oft nicht auf seine Kosten. Wolken am Himmel waren nicht der einzige Grund.

Eine Mondfinsternis ist nicht nur ein seltenes Ereignis, sondern kann auch spektakulär aussehen: Zum sogenannten Blutmond kommt es, wenn der Mond komplett im Erdschatten verschwunden ist, aber noch vom Streulicht aus der Erdatmosphäre rötlich beleuchtet wird. In Rheinland-Pfalz starrten aber viele Frühaufsteher vergeblich in den Himmel - und das lag nicht nur an der teils starken Bewölkung, sondern auch am ungünstigen Zeitpunkt: Die totale Mondfinsternis begann gegen 5:30 Uhr - eine Uhrzeit, zu der der Mond schon am Untergehen war und der Sonnenaufgang direkt bevorstand. So blieben auch bei besten Wetterbedingungen nur wenige Minuten Zeit, um den Blutmondeffekt erkennen zu können.

Besser beobachten ließ sich bei guter Sicht der Beginn der Mondfinsternis. Um 4:27 Uhr trat die Mondscheibe in den Kernschatten der Erde ein.

Um 6:12 Uhr war dann die Mitte der Finsternis erreicht, kurz vor 7:00 Uhr endete die totale Phase.

Mondfinsternis weiter westlich besser zu sehen

Bessere Sicht als die Rheinland-Pfälzer hatten Mondgucker weiter westlich: Im Westen von Frankreich, in Spanien, Westafrika und von den Kanarischen Inseln aus ließ sich die Mondfinsternis besser beobachten. Optimale Bedingungen für "Mondsüchtige" gab es an der Ostküste der USA und in ganz Südamerika.

Kein spezieller Augenschutz für Mondgucker erforderlich

Anders als bei einer Sonnenfinsternis brauchen Mondgucker keine besondere Ausrüstung wie etwa Schutzbrillen. Ferngläser, Teleskope oder schon das bloße Auge bieten einen guten Blick auf das Spektakel - wenn es denn zu sehen ist.

Mondfinsternis alle zwei bis drei Jahre

Das Phänomen Mondfinsternis lässt sich etwa 380 Mal pro Jahrhundert an unterschiedlichen Orten weltweit bestaunen. Damit sind Mondfinsternisse etwas häufiger als die umgekehrte Konstellation - wenn der Mond auf einer Linie zwischen Sonne und Erde steht, sich also die Sonne verfinstert. Im Schnitt lässt sich eine Mondfinsternis in Deutschland alle zweieinhalb Jahre beobachten. Die nächste in Deutschland sichtbare totale Mondfinsternis wird am 28. Oktober 2023 zu sehen sein.

Spektakulärer als die aktuelle Mondfinsternis war für Himmelsgucker in Deutschland die Mondfinsternis im Sommer vor vier Jahren. Ende Juli 2018 war am Nachthimmel die bislang längste Mondfinsternis dieses Jahrhunderts zu sehen - mehr als zwei Stunden lang.

Blutmond über der Jugendherberge Trier (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Wer in dieser Nacht in der Jugendherberge in Trier genächtigt hat, bekam diesen spektakulären Blick kostenlos dazu: Der Blutmond 2018 über der JH Bernkastel-Trier. Bild in Detailansicht öffnen
Mondfinsternis vor der Wallfahrtskirche in Klausen (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Blutmond mit Wetterhahn: Der rötlich schimmernde Vollmond steht am 27. Juli 2018 über der Wallfahrtskirche im rheinland-pfälzischen Klausen. Bild in Detailansicht öffnen
Blutmond mit Reiterstandbild. Mondfinsternis beobachtet am Deutschen Eck in Koblenz (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts am 27. Juli 2018. Am Deutschen Eck in Koblenz sieht es fast so aus, als würde das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm mit dem Erdtrabanten Ball spielen. Bild in Detailansicht öffnen
Blutmond in Nahaufnahme.  (Foto: SWR)
Blutmond in Nahaufnahme. Die Sternwarte Bad Kreuznach hatte Spezialteleskope aufgestellt und hunderte Sterngucker kamen auf einem Stoppelfeld zusammen, um das Spektakel live zu verfolgen. Bild in Detailansicht öffnen
Mondfinsternis am 27.7.2018 - Zeitplan (Foto: SWR)
Bild in Detailansicht öffnen

"Blutmond" als Zeichen des Schreckens

Eine Mondfinsternis fasziniert Menschen seit Jahrhunderten. Früher löste die kupferrot leuchtende Scheibe am Himmel allerdings eher Angst und Schrecken aus - der "Blutmond" galt in antiken Zeiten als Zeichen für den Zorn der Götter. Und auch in der biblischen Prophezeihung findet sich der Satz: "Da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut."

Heute weiß man jedoch, dass die Ursache für die geheimnisvolle Färbung des Mondes darin liegt, dass das langwellige rote Licht der Sonnenstrahlen gebrochen und in Richtung des Erdtrabanten gelenkt wird, während die kurzwelligen blauen Lichtwellen vollständig in der Erdatmosphäre gestreut werden. Zusätzlich sorgen Staub und Asche in der Hochatmosphäre für die satte Farbe, die die Mondfinsternis zu diesem optisch spektakulären Ereignis macht.

Busenberg

Mondfinsternis 2022 Pfälzer Fotografen auf der Jagd: Sonnenaufgang statt Blutmond

Wer die Mondfinsternis in der Westpfalz sehen wollte, musste nicht nur früh aufstehen sondern auch Glück haben. Graue Wolken nahmen den Pfalz-Fotografen die Sicht.

Stand
AUTOR/IN
SWR