Es ist noch richtig dunkel als Yannick Scherthan und Maximilian Uhl durch das dichte Gras einer Wiese bei Busenberg waten. Die beiden Fotografen haben ihre Spiegelreflexkameras auf Stativen geschultert. Sie sind auf der Jagd nach dem perfekten Bild vom Blutmond. Dieses Naturspektakel zeigt sich nur ein bis zweimal im Jahr. Dann nämlich schiebt sich die Erde genau zwischen Sonne und Mond. Diese Anordnung der Planeten sorgt dafür, dass sich der Mond blutrot verfärbt.
Vor zwei Jahren hat es Yannick Scherthan schon einmal geschafft den kurzen Moment der Mondfinsternis einzufangen: "Das ist gar nicht so leicht. Um das zu fotografieren musst du oft lange warten und vorher genau planen, wo du dann zu diesem Zeitpunkt bist und wo sich dann der Mond befindet."
Um das besser abzupassen, nutzen Scherthan und Uhl spezielle Smartphone-Apps, die ihnen den Verlauf des Mondes vorhersagen. Doch dieses Mal zeigen die Apps zwar den Mondstand exakt an, doch der versteckt sich, pünktlich um fünf Uhr in der Früh, hinter einem dicken Wolkenband.

Trotzdem Scherthan als erfahrener Fotograf schon einige Orte in der Pfalz ins perfekte Licht gesetzt hat, sind solche Momente, in denen es nicht klappt, natürlich auch für Scherthan enttäuschend:
"Man trifft Vorbereitungen, sucht sich den perfekten Spot, dann ist man schon enttäuscht, wenn es nicht klappt. Aber das gehört dazu, das ist die Natur, die Landschaft. Da kann man nichts machen."
Frühes Aufstehen für die Jagd nach dem perfekten Bild sind Uhl und Scherthan gewohnt. Deshalb lassen die beiden trotz entgangenem Blutmond-Bild die Köpfe nicht hängen. Sie steigen stattdessen die Stufen hoch zur wenige Minuten entfernten Burg Drachenfels.

Denn von hier, da ist Scherthan sicher, lässt sich noch ein Sonnenaufgang vor beeindruckender Wald- und Wiesenkulisse des Dahner Felsenlandes ablichten: "Das wird ein richtiger schöner Morgen. Die Wolkendecke ist aufgebrochen, da kommen ein paar Sonnenstrahlen durch. Da haben wir jetzt Glück gehabt."