Nach dem Einsatz am Mittwoch rasten am Freitagvormittag erneut vier Rettungswagen Richtung Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Gesamtschule in Wiesbaden-Biebrich. Neun Kinder hätten wieder über Reizungen der Atemwege und hatten große Angst, so ein Notarzt. Eine Schülerin musste wegen asthmatischer Beschwerden ins Krankenhaus gebracht werden, zwei wurden von ihren Eltern abgehohlt. Bei den anderen klangen die Symptome schnell wieder ab.
Keine Pollenwolke sondern Platanen-Härchen
Am Mittwoch gab es bereits einen ähnlichen Einsatz an der Schule. Auch da hatten viele Schülerinnen und Schüler plötzlich über Reizungen der Atemwege geklagt. Zunächst war vermutet worden, dass durch den Wind eine Pollenwolke über das Schulgelände gezogen sein könnte. Doch ein Tag nach dem großen Einsatz bestätigte der Allergologe Jens Gierich dem SWR: Es waren kleinste Härchen, die im Frühjahr an jungen Platanen-Blättern wachsen. Vor der Schule befindet sich eine Art Allee - bestehend aus den beliebten Stadtbäumen.
Die kleinen Härchen, die an den Blättern wachsen, können nach Angaben des Allergologen Atemnot, Halskratzen, tränende Augen oder Niesreiz hervorrufen - also die Symptome, über die einige Schülerinnen und Schüler geklagt hatten.
Wind wehte Härchen in die Klassenzimmer
Gierich hatte sich noch am Mittwoch ein Bild vor Ort gemacht. Er vermutet, dass die kleinen Härchen durch eine Windböe in den Innenhof der Schule geweht wurden. Daraufhin gelangten die Härchen auch in die Klassenzimmer. 20 Schülerinnen und Schüler mussten vorsorglich ins Krankenhaus gebracht werden. Alle durften aber wieder nach Hause. Auch Lehrer und Rettungskräfte litten unter den Symptomen.
Insgesamt waren knapp 100 Einsatzkräfte etwa vier Stunden vor Ort. Wegen des Einsatzes kam es rund um die Schule zu Verkehrsbehinderungen.