Ein neuer Tiefbrunnen von TWL in Ludwigshafen soll bald stündlich 100.000 Liter Trinkwasser liefern. Auf der Parkinsel wurde dafür in den vergangenen Monaten bis in eine Tiefe von 400 Metern gebohrt. Dort zapft die Stadt eines der größten Trinkwasser-Vorkommen Deutschlands an. Trotzdem könnte der Klimawandel die Wasserversorger noch an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringen, warnen die Fachleute.
Rhein-Hochwasser hat TWL-Brunnenbau ausgebremst
Anfang Juni hat das Rhein-Hochwasser die Brunnen-Baustelle auf der Friesenheimer Insel komplett überschwemmt. Schäden am schon fertig gebohrten Brunnen gab es keine, das Bohrloch war gut versiegelt worden. Aber: die 1 Million Euro teuren Bauarbeiten konnten im Wasser und Schlamm nicht fortgeführt werden. So kann der neue Brunnen nicht wie geplant im August, sondern erst im Oktober frisches Trinkwasser liefern.
Mehr Trinkwasser-Brunnen für mehr Versorgungs-Sicherheit
Das Versorgungsunternehmen TWL verfügt aktuell über 28 Tiefbrunnen und stellt je nach Wetterlage immer stärkere Schwankungen im Verbrauch fest. Im Hitzesommer 2019 wurden es an einem Tag sogar mehr als 48.000 Kubikmeter Trinkwasser gefördert. Mit dem Bau von jährlich zwei neuen Brunnen will der Versorger für solche trockenen, heißen Sommermonate gerüstet sein.
28 Tiefbrunnen gibt es in Ludwigshafen
Der Energie- und Wasserversorger TWL gewinnt das Trinkwasser für die Stadt Ludwigshafen an zwei Standorten: 12 Brunnen befinden sich auf der Friesenheimer Insel am Rhein: Das Trinkwasser wird jedoch nicht aus Rheinwasser gewonnen, sondern ist Millionen Jahre alt in etwa 400 Metern Tiefe. Es stammt aus dem Pfälzer Wald und dem Odenwald. Nicht so tiefe Brunnen musste das Unternehmen aufgeben, unter anderem wegen zu hoher Schadstoffbelastung durch Chemie-Altlasten beispielsweise aus dem Zweiten Weltkrieg. Weitere 16 Brunnen sind im Maudacher Bruch im Westen der Stadt.
"Wir hier in der Region haben uns mit mehreren Versorgern zusammengeschlossen und machen jetzt eine Studie, um ein Reserve-Wasserwerk zu bauen, an das sich alle anschließen können, um für die Zukunft gerüstet zu sein", so Volker Weiß-Nilson, Projektmanager der TWL Ludwigshafen.
Der Klimawandel könnte Kommunen in der Vorder- und Südpfalz bei der Wasserversorgung vor ganz neue Herausforderungen stellen. Nach Angaben der Technischen Werke Ludwigshafen würden die Anlagen zur Erzeugung von Trinkwasser bei längerer Trockenheit und Hitze an ihre Grenzen kommen. Deshalb wollten sich die Wasserversorger weiter vernetzen und für Extremjahre Notfallpläne erstellen.