Matthias Schmitt sind der Schock und die Trauer über den Tod seines 19-jährigen Sohnes Robin deutlich anzumerken. Doch was im Gespräch mit dem SWR auch deutlich wird: Der Vater will wissen, warum sein Sohn so unerwartet aus dem Leben gerissen wurde.
19-Jähriger vermutlich von Zug erfasst Bobenheim-Roxheim: Tod des Jugendlichen gibt Rätsel auf
Am Wochenende wurde in Bobenheim-Roxheim (Rhein-Pfalz-Kreis) ein 19-jähriger Jugendlicher tot neben Bahngleisen aufgefunden. Auch Tage später gibt es mehr Fragen als Antworten.
Matthias Schmitt, Vater von Robin: "Er stand voll im Leben"
Denn Matthias Schmitt kann sich einfach nicht erklären, was sich in der Nacht vom 3. auf den 4. November ereignet hat. In der Nacht war Robin nach einem Treffen mit seinen Fußballfreunden zum "Late Night Shopping" in Bensheim in die S-Bahn eingestiegen, um zu seiner Freundin nach Worms zu fahren.
Die Gedanken seines Vaters würden immer wieder um die Frage kreisen, warum sein Sohn am vergangenen Samstag um 0:45 Uhr nicht in Worms angekommen war, sondern den Zug eine Station früher an der Haltestelle Bobenheim verlassen hatte.
Einen Suizid hält der Vater für unmöglich: "Robin stand voll im Leben", sagt er. Robin habe sich gerade auf ein Fußballspiel mit seinem Verein im südhessischen Lindenfels (Kreis Bergstraße) vorbereitetet. Und auch einen Irrtum schließt der Vater aus: Sein Sohn habe die Bahnstrecke nach Worms gut gekannt, weil er dort schon unzählige Male unterwegs gewesen sei.
Vater fragt sich: Wurde Robin gezwungen, die S-Bahn zu verlassen?
Auch, dass sein Sohn total betrunken war und deshalb die Orientierung verlor, kann Matthias Schmitt sich nicht vorstellen. Dass sein Sohn nicht betrunken war, hätten ihm auch die Fußballfreunde von Robin versichert. Auch deshalb suchen sein Vater und die von ihm getrennt lebende Mutter von Robin nach Antworten.
Die Freundin von Robin habe ihn am Bahnhof in Worms abholen wollen und seinen letzten Standort in Bobenheim-Roxheim auf ihrem Handy angezeigt bekommen. Er sei aber nicht mehr erreichbar gewesen und sie habe ihn fast vierzig Mal angerufen, schildert Matthias Schmitt.
Er sei dann am Samstagmorgen nach Bobenheim-Roxheim gefahren, um nach seinem Sohn zu suchen. Doch da sei bereits Polizei vor Ort und die Gleise seien abgesperrt gewesen.
Vater befürchtet: Robin wurde in Bobenheim Opfer eines Verbrechens
Robins Vater befürchtet, dass sein Sohn Opfer eines Verbrechens wurde und jemand ihn zwang, die S-Bahn an der Haltestelle Bahnhof Bobenheim zu verlassen. Erst am Mittwoch sei er nochmals an der Stelle gewesen, wo man am Samstagmorgen die Leiche seines Sohnes im Gleisbett entdeckt hatte.
Was Matthias Schmitt hier zusätzlich stutzig macht: Sein Sohn sei dort nicht etwa von einem Zug in Richtung Worms erfasst worden, sondern dieser Zug fuhr in die entgegengesetzte Richtung nach Frankenthal. Also "da stimmt etwas nicht", sagt Schmitt. Denn selbst wenn sein Sohn zu Fuß entlang der Gleise gegangen wäre, wäre er in der falschen Richtung unterwegs gewesen. An einen Unfall glaubt der Vater nicht.
Viele offene Fragen: Werden Obduktion und Videos Klarheit bringen?
Die zuständige Ermittlungsbehörde, die Staatsanwaltschaft Frankenthal, hatte nach dem Tod des 19-Jährigen am vergangenen Wochenende angekündigt, nun auch Videos von Überwachungskameras auswerten zu wollen. Allerdings scheint bisher noch unklar, ob zum fraglichen Zeitpunkt auch noch Aufnahmen vorliegen.
Die Ermittler hoffen zumindest, dass die Kameras in der S-Bahn Aufschluss darüber geben könnten, was sich in der Nacht vom 3. auf den 4. November in dem Zug abgespielt hat, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal Hubert Ströber.
Außerdem stehe die Obduktion des Jugendlichen noch aus. Sie könne Aufschluss darüber geben, ob der 19-Jährige Alkohol oder andere Drogen konsumiert hatte. Bis die Ergebnisse aus Obduktion und Videoüberwachung vorliegen, könne es aber noch eine Weile dauern, betonte die Staatsanwaltschaft.
Fassungslosigkeit und Trauerbekundungen in den sozialen Medien
Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hält es ebenfalls für unwahrscheinlich, dass der Jugendliche sich das Leben nahm. "Wir ermitteln in alle Richtungen", so der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber.
Unterdessen gibt es im Internet zahlreiche Beileids- und Trauerbekundungen. So schreibt beispielsweise der SV Winterkasten, zum Tod von Robin, der in der 2. Mannschaft des SV Lindenfels (Kreis Bergstraße) kickte auf seiner Homepage:
"Die Nachricht des Todes unseres SG-Spielers Robin lässt uns als SV Winterkasten und SG Lindenfels/Winterkasten fassungslos zurück. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden, aber auch unseren Kameraden vom SV Lindenfels, denen wir in dieser schweren Zeit viel Kraft wünschen. Wir stehen zusammen."
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