Vor allem die kleineren Trinkwasserversorger in der Pfalz kritisieren, dass sie in die Krisenplanung der zuständigen Behörden kaum eingebunden werden. Das berichtet Ralf Friedmann, Vorsitzender der Bezirksgruppe Pfalz vom Deutschen Verein des Gas-und Wasserfaches. Er sagt, das müsse sich ändern: "Von oben kommt nichts, weder von einem Ministerium noch von den zuständigen Verwaltungen, die uns für den Krisenfall vorbereiten sollen".
Ein längerer Stromausfall hat direkte Auswirkungen auf das Trinkwasser. Ohne Strom kann kein neues Wasser in die Leitungen nachgepumpt werden. Und ohne Strom kann auch das Wasser nicht zum Trinken aufbereitet werden.
SWR-Reporterin Ulrike Brandt berichtet über die Vorkehrungen der Trinkwasserversorger in der Pfalz - von Funkgeräten und Notstromaggregaten:
Trinkwasserversorger in der Pfalz vermissen Strategie der Behörden
Ralf Friedmann spricht aus eigener Erfahrung. Er leitet das Werk, das im südlichen Teil des Landkreises Germersheim rund 60.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Er sagt, es sei nicht klar, wie im Notfall die Kommunikation laufen solle. "Ich kaufe mir jetzt eigene Funkgeräte in ausreichender Anzahl und liefere eines davon im Zweifelsfall an den Krisenstab, damit die mit mir sprechen können."
Die pfälzischen Wasserversorger haben laut Friedmann bei einem gemeinsamen Treffen beschlossen, dass alle Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz kommen müssen – wenn ein Stromausfall länger als 30 Minuten dauert.
Alle Wasserwerke zwischen Speyer und Ludwigshafen haben Notstromaggregate
Weiter nördlich, zwischen Speyer und Ludwigshafen, ist Wolfgang Engler zuständig für die Trinkwasserversorgung von rund 85.000 Menschen. "Wir haben mittlerweile alle unsere Wasserwerke mit Notstromaggregaten ausgestattet“, sagt der Werkleiter der Pfälzischen Mittelrheingruppe. Bauchschmerzen bereite ihm noch, was passiert, wenn das Mobilfunknetz komplett ausfalle: „Für diesen Fall stellen wir uns gerade im Werk besser auf.“
Versorger erwarten dieses Jahr keinen größeren Stromausfall in der Pfalz
Trinkwasserversorger Wolfgang Engler von der Pfälzischen Mittelrheingruppe glaubt nicht, dass die Pfalz dieses Jahr auf einen größeren Stromausfall zusteuert. "Vielleicht aber passiert das mal in drei, vier, fünf Jahren, wenn durch den massiven Umbau hin zu erneuerbaren Energien die Energienetze instabiler werden." Dann werden die Vorbereitungen von heute wichtig werden.