Dass Ludwigshafen viele Projekte zur Verringerung des CO2-Ausstoßes umsetzen kann und auch weiter bauliche Veränderungen dafür vornehmen kann, damit sich das Klima in der Stadt verbessert, liegt daran, dass das Land alles bezahlt. Da Ludwigshafen keinen ausgeglichenen Haushalt hat, darf die Stadt nur das bauen, was unbedingt notwendig ist. Oder wie es in der Amtssprache heißt: was "unabweisbar" ist. Umso glücklicher zeigte sich Baudezernent Alexander Thewalt (parteilos) beim Pressetermin am Dienstag, wo die Projekte im Einzelnen vorgestellt wurden.
Solar-Anlagen für 22 Dächer von Schulen oder Kitas
Die größte Investition ist der Ausbau von Photovoltaik: Ludwigshafen wird auf 22 Schulen und Kindertagesstätten Solaranlagen bauen. Dafür wird knapp die Hälfte der 7,5 Millionen Euro vom Land verwendet. Das Geld kommt aus dem "Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation" (KIPKI). Die Stadt hatte nach Aussage von Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt schon untersucht, auf welchen Schulen oder Kitas sich Solaranlagen rechnen würden, bevor dieses Förderprogramm ins Leben gerufen wurde. Die Pläne lagen in der Schublade. Also konnten für den Förderantrag beim Land aus 67 Einrichtungen, die für Solaranlagen in Frage kamen, 22 mit günstiger Kosten/Nutzen-Rechnung ausgewählt und vorgeschlagen werden.
Fernwärme-Anschluss fürs Willersinn-Freibad
Die Ludwigshafener Stadtwerke, die TWL (Technischen Werke Ludwigshafen) werden die Solaranlagen umsetzen. Damit diese Solardächer gefördert werden, muss der Strom zu 100 Prozent genutzt werden und darf nicht ins Netz für die Allgemeinheit eingespeist werden. Die TWL nutzen dabei einen Trick: Nach Angaben des kaufmännischen Direktors, Dieter Feid, geht der Strom zwar ins Netz, es wird aber der Stromverbrauch von anderen städtischen Gebäuden gegen gerechnet.
Um auch an anderer Stelle Energie zu sparen, wird das Willersinn-Freibad an das Fernwärmenetz angeschlossen. Dies sei die sinnvollste Lösung, um Energie und damit CO2 einzusparen. Denn das Müllheizkraftwerk wird auch im Sommer betrieben. Fernwärme falle daher immer an, aber im Sommer sei sie sehr günstig, weil es kaum Abnehmer gibt. Also könne sie fürs Schwimmbad genutzt werden.
Mehr Bäume und weniger versiegelte Flächen in Ludwigshafen
Knapp 1,9 Millionen Euro, also 25 Prozent der Gesamtfördersumme, will Ludwigshafen in Projekte investieren, die das Klima im Stadtgebiet angenehmer machen und Hitze reduzieren sollen. Vor allem im Sommer sind die Temperaturen in der Innenstadt rund sieben Grad heißer, als in den Randbezirken, sagte der Leiter der Abteilung Umwelt, Rainer Ritthaler. Pflanzen und vor allem hohe Bäume können für Abkühlung sorgen. Darum sollen jährlich mindestens 250 Bäume gepflanzt werden. Ein Spielplatz im Hemshof in der Innenstadt soll begrünt werden und neue Spielgeräte und einen Trinkbrunnen bekommen. Ein durchgängig gepflasterter Schulhof vom Schulzentrum im Stadtteil Mundenheim mit der Karolina-Burger-Realschule Plus und dem Heinrich-Böll-Gymnasium wird aufgebrochen und begrünt. Auch wird ein Förderprogramm aufgelegt, bei dem Hausbesitzer einen Zuschuss gekommen, wenn sie gepflasterte Flächen oder Schottergärten wieder in Grünflächen umwandeln. Und schließlich will die Stadt Balkon-Solaranlagen fördern. Details dazu sollen noch bekannt gegeben werden.