Weintrauben (Foto: IMAGO, Imago)

Gefragt und doch schwer zu vermarkten

Landauer Öko-Winzer liegen mit Piwi-Weinen im Trend

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Ulrike Brandt
SWR Reporterin Ulrike Brandt (Foto: SWR)

Cabernet Blanc, Sauvignac und Solaris - was sich anhört wie vertauschte Buchstaben sind in Wirklichkeit Namen von pilzresistenten Weinsorten, sogenannten Piwis. Gut verkaufen lassen sich diese Weine allerdings noch nicht - sagt Bio-Winzer aus Landau-Nußdorf.

Seit 35 Jahren baut Biowinzer Klaus Rummel im Landauer Stadtdorf Nußdorf Piwis an – pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Rummel bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau und einem Sohn eine Fläche von 15 Hektar. 80 Prozent der Reben sind Piwis, zum Beispiel Cabernet Blanc und Sauvignac.

Piwi-Weine liegen im Trend, verkaufen sich aber schwer

Piwi-Weine seien derzeit unheimlich im Trend, sagt der Südpfälzer, der viel Geld, Zeit und Nerven in den vergangenen Jahren in ihren Anbau gesteckt hat. Nächste Woche kommen mal wieder Gäste in Nußdorf vorbei, Rebenzüchter, Winzer, Weinbauexperten. Sie wollen schauen, wie das geht mit dem Piwi-Anbau und vor allem mit der Vermarktung.

Piwi-Weine sind schwer zu verkaufen. Die Rebsorten sind den meisten Konsumenten unbekannt. Die Weingüter müssen einen großen Aufwand betreiben, um ihren Kunden die neuen Sorten zu erklären.

Aus einer Weinflasche wird Weißwein in ein Glas geschüttet (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)
Cabernet Blanc, Sauvignac und Solaris - Piwi-Weinsorten.

Klaus Rummel sagt trocken: "Es geht uns um die Rettung der Menschheit, nicht mehr und nicht weniger". Und dann haut der Bio-Winzer aus Landau-Nußdorf noch so einen Satz heraus: "Wenn es uns nur ums Geldverdienen gehen würde, müssten wir mit Crystal Meth handeln."

Landau: Internationales Symposium zur Piwi-Forschung

Doch Piwis sind in der Weinforschung ein großes Thema. Ab Sonntag treffen sich in Landau 180 Teilnehmer aus 22 Ländern zu einer wissenschaftlichen Konferenz mit dem Titel "Piwis – Innovation und Tradition". Der Präsident des ausrichtenden Julius-Kühn-Instituts, Frank Ordon, warnt vor Auswirkungen auf die Kulturlandschaft in den Weinbauregionen, wenn es die Forschung nicht schaffe, Lösungen für die Probleme der Winzerinnen und Winzer zu finden.

Winzer müssen bis 2030 Einsatz von Pflanzenschutzmitteln halbieren

Den Weingütern sitzen mehrere Probleme im Nacken, dazu zählen der Klimawandel mit seinen Folgen und die Forderung, ihre Arbeit nachhaltiger und mit weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu betreiben. So will die EU-Kommission mit einer neuen Verordnung den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft bis 2030 halbieren.

Für Bio-Winzer Klaus Rummel aus Landau-Nußdorf sind Piwis der erste Schritt, um ein Weingut nachhaltig aufzustellen. Allerdings machten die Piwis alleine noch keinen nachhaltigen Betrieb aus, dazu zählten beispielsweise auch eine sinnvolle Begrünung, chemische Unkrautvernichtungsmittel seien tabu.

Und dann erklärt der Südpfälzer noch, dass es etwa 30 Jahre dauere, um eine neue Piwi-Sorte zu entwickeln. Nicht alle, die schon existierten, eigneten sich auch für die Anforderungen des Klimawandels und den Anbau zum Beispiel in der Pfalz. Auf die Züchter warten also noch einige Herausforderungen.

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