Eine Frau, die vor dem Konflikt in der benachbarten Ukraine geflohen ist, wartet mit ihrem Kind an der rumänisch-ukrainischen Grenze auf ein Transportmittel. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) etwa 368.000 Menschen auf der Flucht. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Flüchtlingsunterkünfte in der Pfalz fast voll belegt

Ludwigshafen kann kaum noch Flüchtlinge aufnehmen

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Nicoletta Prevete

Die Flüchtlingsunterkünfte in Ludwigshafen, Neustadt an der Weinstraße sowie im Landkreis Bad Dürkheim sind fast komplett belegt. Was heißt das? Eine Bestandsaufnahme.

In der Stadt Ludwigshafen leben aktuell fast 1.200 Flüchtlinge in städtischen Gemeinschaftseinrichtungen. Das teilte eine Sprecherin der Stadt auf SWR-Anfrage mit. Allein im August und September seien fast 150 Flüchtlinge neu hinzugekommen, darunter auch 25 Geflüchtete aus der Ukraine.

Flüchtlinge aus der Ukraine in Polen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Flüchtlinge aus der Ukraine in Polen

Ludwigshafen kann Notkünfte bereitstellen

Die Stadt Ludwigshafen müsse noch keine Notunterkünfte einrichten, aber die Kapazitätsgrenze sei fast erreicht. Sollte die Zuweisung von Flüchtlingen von Bund und Land weiter auf diesem hohen Niveau bleiben, könne man aber recht schnell reagieren. In den Jahren 2015 und 2016 hatte die Stadt Notunterkünfte bereitgestellt. Die könne man auch jetzt wieder aktivieren, so die Sprecherin. Das Problem sei weniger die Unterbringung, als vielmehr die verantwortungsvolle Betreuung der Geflohenen. Kinder müssten gut in Kindertagesstätten und Schulen aufgenommen und deren Eltern in das gesellschaftliche Leben der Stadt integriert werden. Hinzu komme ein mehr als angespannter Wohnungsmarkt in Ludwigshafen, so die Sprecherin.

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Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Städte fordern bessere finanzielle Unterstützung von Bund und Land

Von der Landespolitik wünsche man sich, dass Geflohene auch vermehrt von umliegenden Landkreisen aufgenommen würden. Die Städte seien überfordert. Die Stadt Ludwigshafen fordert mehr Geld von Bund und Land, denn für die Betreuung der Geflüchteten sei geschultes Personal nötig.

Leistadt

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Im Kreis Bad Dürkheim vielleicht bald Notbetten nötig

Auch der Kreis Bad Dürkheim meldet einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen. Neben Geflohenen aus der Ukraine seien viele Menschen aus Afghanistan angekommen, darunter 245 sogenannte afghanische Ortskräfte. Das sind Menschen, die einst die Bundeswehr bei ihrem Einsatz vor Ort unterstützt haben. Auch 1.100 ukrainische Kriegsflüchtlinge leben dort. Mehr Menschen könne der Kreis kaum noch unterbringen.

"Bis auf eine Gemeinschaftsunterkunft in Grünstadt sind wir an der Kapazitätsgrenze angekommen“, erklärte eine Kreissprecherin auf SWR Anfrage. Falls dem Kreis vom Land weiterhin viele Großfamilien zugewiesen werden, komme auch die Einrichtung von Notunterkünften in Frage.

Neustadt: Unterkunft wegen Wasserschadens geschlossen

Der Stadt Neustadt an der Weinstraße hat derzeit Probleme, mehr Flüchtlinge unterzubringen, weil Plätze fehlen. Grund ist ein Wasserschaden in einer Flüchtlingsunterkunft, die deswegen geschlossen ist. Wie ein Sprecher der Stadt auf SWR-Anfrage mitteilte, kann die Stadt derzeit keine ukrainischen Familien mehr in städtischen Einrichtungen aufnehmen. Auch generell gebe es nur noch wenig Spielraum, Geflohene aufzunehmen - egal, aus welchem Herkunftsland.

Stadt will notfalls Hotels anmieten oder Zelte aufstellen

Bei der Unterbringung gebe es vieles zu beachten, so der Sprecher: Frauen mit Kindern könnten nicht zusammen mit alleinstehenden Männern untergebracht werden. Auf dem Papier gebe es noch freie Plätze, aber die Realität sehe anders aus.

Die Stadt will notfalls Hotels anmieten oder Zelte aufstellen, sollten die Unterbringungsmöglichkeiten irgendwann komplett ausgeschöpft sein.

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