In der Stadt Ludwigshafen leben aktuell fast 1.200 Flüchtlinge in städtischen Gemeinschaftseinrichtungen. Das teilte eine Sprecherin der Stadt auf SWR-Anfrage mit. Allein im August und September seien fast 150 Flüchtlinge neu hinzugekommen, darunter auch 25 Geflüchtete aus der Ukraine.
Ludwigshafen kann Notkünfte bereitstellen
Die Stadt Ludwigshafen müsse noch keine Notunterkünfte einrichten, aber die Kapazitätsgrenze sei fast erreicht. Sollte die Zuweisung von Flüchtlingen von Bund und Land weiter auf diesem hohen Niveau bleiben, könne man aber recht schnell reagieren. In den Jahren 2015 und 2016 hatte die Stadt Notunterkünfte bereitgestellt. Die könne man auch jetzt wieder aktivieren, so die Sprecherin. Das Problem sei weniger die Unterbringung, als vielmehr die verantwortungsvolle Betreuung der Geflohenen. Kinder müssten gut in Kindertagesstätten und Schulen aufgenommen und deren Eltern in das gesellschaftliche Leben der Stadt integriert werden. Hinzu komme ein mehr als angespannter Wohnungsmarkt in Ludwigshafen, so die Sprecherin.
Wegen Überfüllung Kusel nimmt Flüchtlinge aus der AfA Speyer auf
Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und Somalia sollen in Kusel vorübergehend eine Heimat finden. Sie kommen dort in die AfA, weil die Erstaufnahmeeinrichtung in Speyer dicht ist.
Städte fordern bessere finanzielle Unterstützung von Bund und Land
Von der Landespolitik wünsche man sich, dass Geflohene auch vermehrt von umliegenden Landkreisen aufgenommen würden. Die Städte seien überfordert. Die Stadt Ludwigshafen fordert mehr Geld von Bund und Land, denn für die Betreuung der Geflüchteten sei geschultes Personal nötig.
Heimat auf Zeit in der Pfalz Ukrainerin lebt seit einem halben Jahr im Kreis Bad Dürkheim
Über ein halbes Jahr geht der Krieg in der Ukraine inzwischen. Wie geht es den Menschen, die vor ihm nach Deutschland geflohen sind, inzwischen? Wir haben eine Familie in der Pfalz besucht.
Im Kreis Bad Dürkheim vielleicht bald Notbetten nötig
Auch der Kreis Bad Dürkheim meldet einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen. Neben Geflohenen aus der Ukraine seien viele Menschen aus Afghanistan angekommen, darunter 245 sogenannte afghanische Ortskräfte. Das sind Menschen, die einst die Bundeswehr bei ihrem Einsatz vor Ort unterstützt haben. Auch 1.100 ukrainische Kriegsflüchtlinge leben dort. Mehr Menschen könne der Kreis kaum noch unterbringen.
"Bis auf eine Gemeinschaftsunterkunft in Grünstadt sind wir an der Kapazitätsgrenze angekommen“, erklärte eine Kreissprecherin auf SWR Anfrage. Falls dem Kreis vom Land weiterhin viele Großfamilien zugewiesen werden, komme auch die Einrichtung von Notunterkünften in Frage.
Neustadt: Unterkunft wegen Wasserschadens geschlossen
Der Stadt Neustadt an der Weinstraße hat derzeit Probleme, mehr Flüchtlinge unterzubringen, weil Plätze fehlen. Grund ist ein Wasserschaden in einer Flüchtlingsunterkunft, die deswegen geschlossen ist. Wie ein Sprecher der Stadt auf SWR-Anfrage mitteilte, kann die Stadt derzeit keine ukrainischen Familien mehr in städtischen Einrichtungen aufnehmen. Auch generell gebe es nur noch wenig Spielraum, Geflohene aufzunehmen - egal, aus welchem Herkunftsland.
Stadt will notfalls Hotels anmieten oder Zelte aufstellen
Bei der Unterbringung gebe es vieles zu beachten, so der Sprecher: Frauen mit Kindern könnten nicht zusammen mit alleinstehenden Männern untergebracht werden. Auf dem Papier gebe es noch freie Plätze, aber die Realität sehe anders aus.
Die Stadt will notfalls Hotels anmieten oder Zelte aufstellen, sollten die Unterbringungsmöglichkeiten irgendwann komplett ausgeschöpft sein.
Ein halbes Jahr Ukraine-Krieg Geflüchtete Ukrainerin arbeitet für Jobcenter Vorderpfalz
Seit einem halben Jahr muss Myroslava Pylypiv damit klarkommen, dass die Ukraine, ihre Heimat, im Krieg lebt. Doch die 32-jährige Mutter hat es geschafft wieder nach vorne zu schauen. Jetzt hilft sie anderen Geflüchteten in der Pfalz, Arbeit zu finden.