Mutmaßlichen Erdöl-Bohrturm bei Landau-Nußdorf (Foto: SWR)

Photovoltaik und Erdwärme statt Erdöl?

Was passiert mit der Erdölförderung durch "Pferdekopfpumpen" in Landau?

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Birgit Baltes

Ein kleiner Turm war diese Woche an einer der Erdöl-Förderstellen in den Weinbergen zwischen Landau und Nußdorf aufgebaut worden. Dort wird aber nicht etwa nach Erdöl gebohrt.

Kein Bohrturm bei Landau-Nußdorf (Foto: SWR)
Der kleine Turm bei Landau-Nußdorf: Passanten konnten dort auch nach Einbruch der Dunkelheit Arbeiten beobachten.

Bei dem Turm handle es sich um die Erdöl-Förderstelle La-56, an der zurzeit Reparaturarbeiten an einer Tiefpumpe laufen, sagte eine Sprecherin der Firma Oneo auf SWR-Anfrage. Für das Energieunternehmen sei das eine Routinearbeit. Die Arbeiten sollen voraussichtlich noch in dieser Woche abgeschlossen sein.

Die Firma Oneo mit Sitz in Wien und Hannover hatte das Erdölfeld Landau mit seinen rund 60 Anlagen zur Erdölförderung Anfang 2021 von der BASF-Tochter Wintershall Dea gekauft. Bald darauf kündigte sie an, die Förderstellen für nachhaltige Energieerzeugung mit Photovoltaik und Erdwärme nutzen zu wollen.

Landau: Strom aus Sonnenkraft statt Erdölförderung?

Im vergangenen Juli hatte das Unternehmen angekündigt, an fünf stillgelegten Förderstellen in Nußdorf Photovoltaikanlagen errichten zu wollen. Dort könne dann Strom für etwa 125 Vier-Personen-Haushalte pro Jahr erzeugt werden.

Ein großer Vorteil sei, dass an den ehemaligen Förderstellen bei Nußdorf schon die nötige Infrastruktur vorhanden sei, wie Anschlüsse ans Stromnetz und Zufahrtswege. Und dass damit keine neuen großen Solarparks entstünden und auch keine neuen Flächen zubetoniert und versiegelt werden müssten.

Was geschieht mit Bohrlöchern der stillgelegten Erdölförderung?

Inzwischen habe Oneo für zwei Photovoltaikanlagen Bauanträge bei den zuständigen Behörden gestellt, so die Firmensprecherin. Man gehe davon aus, dass die Anlagen Mitte des Jahres in Betrieb gehen können - das hänge allerdings auch von den Baugenehmigungen und Lieferzeiten ab.

Die Bohrungen auf den beiden ehemaligen Förderplätzen waren laut Unternehmen bereits stillgelegt und zurückgebaut worden, beziehungsweise nach den geltenden Vorschriften des Landesbergamts mit Beton verfüllt. Andere stillgelegte Förderstellen seien entweder ebenfalls bereits zurückgebaut oder würden das nun schrittweise.

Noch 33 "Pferdeköpfe" rund um Landau in Betrieb

Aktuell fördert das Energieunternehmen noch an 33 Stellen in den Weinbergen oder an Ackerflächen Erdöl. Man habe dabei eine "nachhaltige Erdölförderung" im Fokus und die neueste Technologie im Einsatz, beispielsweise in punkto Energieeffizienz, teilte Oneo mit.

Was das genau heißt, und ob die Erdölförderung ganz eingestellt werden soll, ließ das Unternehmen bisher auf SWR-Nachfrage offen. So viel aber: Neue Erdölbohrungen seien aktuell nicht geplant.

Neben Photovoltaik auch Wärmenutzung statt Erdölförderung

Neben Solaranlagen setzt das Unternehmen auch auf die Nutzung von Erdwärme. Ein Beispiel dafür gibt es bereits beim Landauer La-Ola-Hallenbad.

Ob man im Zuge der Energiekrise doch wieder verstärkt auf Erdöl setzt oder ob weitere Bohrungen nach der Erdölförderung für die Wärmegewinnung aus Geothermie genutzt werden sollen, ließ das Unternehmen noch offen. "Hierzu führen wir Gespräche mit den Beteiligten vor Ort", heißt es schriftlich.

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