Am Dienstag haben sich beim Fachforum Agrarpolitik in Koblenz Landwirte aus ganz Rheinland-Pfalz getroffen. Es gab viel zu besprechen, wie zum Beispiel die Hitze oder die steigenden Energiepreise.
Die anhaltende Trockenheit hat inzwischen auch so regenverwöhnte Regionen wie den Westerwald erreicht: Landwirtin Antonia Aller aus Maxsain muss ihre Rinder und Kühe auf der Weide wahrscheinlich bald zufüttern, weil das Gras verdorrt ist. Sowas hat die Agraringenieurin nach eigenen Angaben bisher noch nicht erlebt. Früher sei es eher so gewesen, dass sie das Heu schnell reinholen mussten, bevor es wieder regnete, erzählt sie. Die Landwirtin hat reagiert und Bäume gepflanzt. Das soll verhindern, dass das Gras darunter so schnell austrocknet.
Sommergerste und Winterweizen drohen zu vertrocknen
"In der Eifel ist es im Moment extrem trocken, wenn sich das noch eine Woche so hält, dann haben wir Steppe in der Eifel." Drastische Worte von Landwirt Stefan Fiedler. Er bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb im Kreis Bitburg-Prüm. Das Futter baut er selbst an. Die Wintergerste sei noch durchschnittlich, sagt er, aber Sommergerste und Winterweizen seien kurz vor dem Vertrocknen.
Und wie der Mais sich entwickle, das hänge jetzt ganz entscheidend davon ab, wie das Wetter in den nächsten Wochen mitspiele. "Wenn es in den nächsten zehn oder vierzehn Tagen regnet, dann kommen wir hier in der Eifel mit einem blauen Auge davon."
Landwirt rechnet wegen Trockenheit mit Engpässen bei Futtermitteln
Landwirt Marco Weber aus Lissendorf in der Vulkaneifel rechnet sogar mit Futtermittelengpässen, denn der Silomais sei für seinen Betrieb die Grundlage für die Milchkuh- und Rinderhaltung. So dramatisch wie in diesem Jahr sei es in den vergangenen Jahren nie gewesen. Zum Glück hätten die meisten Landwirte noch Vorräte aus dem vergangenen Jahr, sagt Weber. Ansonsten müssten sie weiteres Futter teuer dazu kaufen.
"Wir können akut nicht viel an der Situation ändern", sagt Landwirt Mathias Genn. "Was wir machen können ist, trockenresistentere Sorten anbauen, die Fruchtfolge ändern oder den Acker so bearbeiten, dass weniger Wasser verdunstet. Aber wir leben halt vom Wetter und sind darauf angewiesen." Auf seinem Ackerbaubetrieb in Wehr im Kreis Ahrweiler sieht der 34-Jährige bereits die ersten Trockenschäden bei Raps, Mais, Weizen und Roggen. Der Ertrag werde wohl in diesem Jahr geringer ausfallen, sagt er.
Trockenheit, Energiepreise, Lieferengpässe - viele Probleme für Landwirte
Aber das sind nicht die einzigen Probleme, mit denen Mathias Genn, wie viele andere Landwirte auch, in diesem Jahr kämpfen muss. Da wären zum einen die gestiegenen Energiepreise, beispielsweise für Diesel. Aber auch für Dünge- und Pflanzenschutzmittel muss er nach eigenen Angaben in diesem Jahr das Dreifache bezahlen. Auch die Lieferengpässe bei Ersatzteilen oder Maschinen machen sich bemerkbar. Mittlerweile lägen die Lieferzeiten beispielsweise für einen Mähdrescher bei über einem Jahr, so Genn. Früher sei der innerhalb kurzer Zeit geliefert worden.
Landwirte stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen
Der Landwirtschaftsberuf habe sich in den vergangenen Jahren sehr verändert, sagt Stefan Fiedler. "Ich bin jetzt 47 Jahre Landwirt und ich lerne jedes Jahr dazu." Man müsse jedes Jahr neu reagieren, sei es auf Trockenheit und Hitze oder Starkregenereignisse. Da seien in den vergangenen Jahren einige neue Verfahren in der Landwirtschaft entwickelt worden. "Grundsätzlich müssen wir bei dem Thema Klimawandel auch als Landwirte unseren Beitrag dazu leisten."