Der Deutsche Familienverband kritisiert die neue Gebührenordnung für Anwohnerparken in Koblenz. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Christian Charisius)

Staffelung nach Länge

Anwohnerparken für große Autos in Koblenz ab sofort teurer

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Christina Nover
Autorin Christina Nover (Foto: SWR)

Seit dem ersten März werden die Kosten für Anwohnerparkausweise in Koblenz anders berechnet als zuvor. Besitzer von großen Fahrzeugen müssen deshalb mehr für die Ausweise bezahlen.

Bislang kostete der Anwohnerparkausweis in Koblenz einheitlich 30,70 Euro im Jahr. Ab März berechnet sich die Gebühr jedoch aus einem Jahresgrundbetrag von 23,40 Euro, multipliziert mit der jeweiligen Länge und Breite des Fahrzeugs in Metern. So kostet ein Anwohner-Parkausweis für einen Smart fortwo beispielsweise für ein Jahr künftig 104,87 Euro. Für einen VW Tiguan fallen unterdessen 196,23 Euro pro Jahr an.

Die Stadt hat das neue Preismodell damit gerechtfertigt, dass größere Autos mehr Platz brauchen als kleinere. Die meisten Parkplätze in der Stadt seien nicht markiert. Stadtsprecher Thomas Knaak findet die neue Regelung deshalb gerecht: "Weil die tatsächlich in Anspruch genommene Fläche, die das Fahrzeug zum Parken benötigt, zu Grunde gelegt wird. Für uns in der Stadt ist ja die Fläche relevant, die Fahrzeuge belegen wenn sie herumstehen."

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Kritik am neuen Gebührenmodell fürs Anwohnerparken

Der Deutsche Familienverband kritisiert die neue Gebührenordnung für Anwohnerparken in Koblenz. Bundesgeschäftsführer Sebastian Heimann bemängelte im SWR, dass die Stadt keine Ausnahmeregel für Familien eingebaut habe: "Es gibt kein soziales Kriterium. Also es macht keinen Unterschied, ob es ein Halter ist oder eine Familie. Das ist eine Lücke im Straßenverkehrsgesetz, die unbedingt geregelt werden sollte. Das ist schlichtweg nicht fair."

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Das Land Rheinland-Pfalz hat den Kommunen erlaubt, die Gebühren für Anwohnerparkausweise selbst zu regeln. Viele Kommunen haben deshalb ihre Gebühren fürs Anwohnerparken erhöht. Die Stadt Koblenz nimmt dabei eine Vorreiterrolle mit seiner neuen Regelung fürs Anwohnerparken ein - andere Städte, wie Kaiserslautern, die ähnliche Pläne hatten, haben diese wieder verworfen.

Deutsche Umwelthilfe begrüßt höhere Parkgebühren

Vorbild für Koblenz ist etwa Paris - wo Besucher mit schweren Wagen ab September mehr bezahlen müssen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßte das Ergebnis. "Dies ist ein Weckruf für deutsche Städte, nach Pariser Vorbild ebenfalls höhere Parkgebühren in ihren Innenstädten für Stadtpanzer, Pick-ups und andere übergroße Fahrzeuge einzuführen", sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.

Die neue Regelung in Koblenz hat für viel Aufsehen in Stadt und Land gesorgt und wird - unter anderem in den sozialen Medien - heiß diskutiert. Der ADAC Mittelrhein zeigt Verständnis für die Argumentation der Stadt Koblenz und befürwortet die Staffelung nach Länge - und nicht wie in Paris nach Gewicht.

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Der Automobilclub fordert angesichts der problematischen Lage in den Innenstädten eine Versachlichung der Debatte. Es müsse darum gehen, die Nutzung des Straßenraums besser zu managen sowie die unterschiedlichen Ansprüche von Bewohnern, Besuchern und der lokalen Wirtschaft gleichermaßen zu berücksichtigen.

ADAC: Parkgebühren sollten verhältnismäßig sein

Wichtig ist aus Sicht des ADAC, dass die Gebühren verhältsnismäßig sind. Lokale Faktoren wie das Einkommens- und Mietniveau sollten demnach berücksichtigt werden. Von der Möglichkeit, in Wohnortnähe zu parken, dürfe niemand aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten ausgeschlossen sein.

Der ADAC fordert unter anderem auch auf Landesebene eine Obergrenze für Gebühren festzulegen. Ziel sollte es aus Sicht des ADAC sein, Anreize zu schaffen, dass Menschen mit Parkplatz auf dem eigenen Grundstück, ihre Autos dort abstellen und nicht im öffentlichen Raum.

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