Vorsitzender Richter Thomas Metzger (2.v.l.) kurz vor der Urteilsverkündung beim Prozess um Anlagebetrug in Millionenhöhe. (Foto: SWR)

Hunderte Menschen um Millionen geprellt

Urteil in Koblenz: Lange Haftstrafen für Anlagebetrüger

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Sie sollen weltweit Menschen mit falschen Anlageplattformen betrogen haben. Jetzt hat das Landgericht Koblenz sieben Angeklagte dafür zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Verurteilten weltweit Menschen mit falschen Anlageplattformen für Wertpapiere betrogen hatten und verurteilte sie deshalb wegen banden- und geschäftsmäßigen Betrugs und Beihilfe.

Der Hauptangeklagte muss demnach für sieben Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Sein Geschäftspartner erhielt eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Beide hatten im Laufe des Prozesses Geständnisse abgelegt. Das Koblenzer Landgericht urteilte, dass die Betrüger insgesamt mehr als 150 Anleger um ihr Geld gebracht hatten. Der Schaden allein bei Betroffenen in Deutschland liege bei mehr als sieben Millionen Euro, so der vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung.

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Falsche Internetplattformen lockten Anleger mit steigenden Kursen

Mit Hilfe von Internet-Plattformen mit Namen wie Libra Market, KayaFX oder KontoFX verkauften die Verurteilten demnach zwischen 2017 und 2020 falsche Wertpapiere an ihre Opfer. Auf der Plattform wurden dann zunächst fiktive, steigende Kurse angezeigt. Bis zu dem Punkt, als die Anleger ihr Geld ausgezahlt haben wollten. Dann fielen die falschen Kurse plötzlich und das Geld der Anleger war scheinbar verloren.

Ermittlungen nach Fall aus Cochem gestartet

Der vorsitzende Richter dankte explizit der Polizeidirektion Mayen, wo die internationalen Ermittlungen geführt worden waren. Ein Fall eines Betrugsopfers aus Cochem hatte sie ins Rollen gebracht. Insgesamt acht Geschädigte wohnen laut Generalstaatsanwaltschaft in Rheinland-Pfalz.

Betrogene Anleger sehen Teil des Geldes wieder

Einer der verurteilten Haupttäter hat nach Angaben des Gerichts bereits einen Großteil des Geldes zurückgezahlt. Das bedeutet, dass die Betrugsopfer zumindest einen Teil des verlorenen Geldes wiedersehen werden. Anwalt Stephan Günther, der viele Geschädigte im Verfahren vertreten hat, sagte dem SWR, besonders gut sei es, dass die drei Plattformen als drei verschiedene Taten gelten würden. So hätten auch weitere Opfer eine bessere Chance an einen Teil ihres Geldes zu kommen. In Bamberg könne bald ein weiteres Verfahren starten. Da gehe es um weitere Fake-Plattformen der Verurteilten.

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