Weihnachtsfest am 6. Januar

So feiert eine armenische Familie in Andernach Weihnachten

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Weihnachten ist für einige Christen noch nicht vorbei. Wie für Familie Malyan, die in Andernach lebt. Sie gehört der Armenisch-Apostolischen Kirche an. Weihnachten beginnt für sie erst am 6. Januar.

Seit zwei Jahren lebt Familie Malyan aus Armenien in Andernach. Im Wohnzimmer wurde alles für das Weihnachtsfest am 6. Januar vorbereitet. In der Ecke steht der festlich geschmückte Weihnachtsbaum, mit silbernen Kugeln und Sternen. Die 18-jährige Zara freut sich schon auf das Weihnachtsfest.

Gemeinsamer Gottesdienstbesuch am Vorabend

Dazu gehört für Zara auch, dass alle am Abend des 5. Januar vorher gemeinsam in die Kirche gehen und im Gottesdienst Kerzen anzünden. "Sie stehen für das Licht des Sterns, der die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem geführt hat," sagt Zara.

Die Gläubigen würden dieses Licht mit nach Hause nehmen und es auch über die Nacht brennen lassen. "Wenn alle Leute mit Kerzen aus der Kirche rausgehen, sieht das sehr, sehr schön aus. Dieser Moment ist glaube ich ganz, ganz heilig," erzählt die 18-Jährige.

Keine Armenisch-Apostolische Kirche in Andernach

Für Zara ist es einer der schönsten Momente bei jedem Weihnachtsfest. Doch leider gibt es in Andernach keine Armenisch-Apostolische Kirche.

Wenn alle Leute mit Kerzen aus der Kirche rausgehen, sieht das sehr, sehr schön aus. Dieser Moment ist glaube ich ganz, ganz heilig.

Am Weihnachtsmorgen gibt es Fisch, süßen Reis und Rotwein

Am Weihnachtsmorgen ist es dann soweit: Die ganze Familie kommt zusammen - in Zaras Fall also ihre Eltern und ihr Bruder. "Wir begrüßen uns mit einem armenischen Segensspruch, der soviel bedeutet wie: Jesus Christus ist geboren. Ich wünsche euch und uns viel Glück."

Dann wird die erste Mahlzeit vorbereitet: Ein Frühstück mit Fisch, süßem Reis und Rotwein. Der Wein steht sinnbildlich für das Blut Jesu. Der Nachmittag verläuft dann eher ruhig und besinnlich. Die Familie schaut einen Film über das Leben Jesu, betet und hört Kirchenlieder.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag gedenkt die Familie der Verstorbenen

Am 7. Januar, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, wird dann der Verstorbenen gedacht. "Wir besuchen den Friedhof und beten auch für die Menschen, die gestorben sind. Für die Bekannten und für die Menschen, die für uns wichtig waren," erzählt Zara.

Zara denkt gerne an die gemeinsamen Weihnachtsfeste in Armenien zurück, als sie noch ein Kind war. Damit verbinde sie viele schöne Erinnerungen, sagt sie. "In meiner Kindheit kann ich mich erinnern, dass wir alle zusammen mit meinen Großeltern in unserem Haus gefeiert haben. Auch meine Cousine und andere Verwandte waren dabei und das war immer sehr schön. Und ich war immer dankbar, dass ich mit meiner Familie zusammen sein konnte."

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SWR