Besuch im Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr

Pistorius informiert sich in Mayen über psychologische Kriegsführung

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Autor/in
Mike Roth

Bundesverteidigungsminister Pistorius hat am Dienstag das Zentrum für operative Kommunikation der Bundeswehr in Mayen besucht. Er informierte sich über psychologische Kriegsführung.

Die Spezialisten für psychologische Kriegsführung sollen künftig den Bundeswehreinsatz in Litauen an der Grenze zu Russland unterstützen.

"Die Art der Kriegsführung ändert sich rasant", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei seinem Besuch in Mayen. Kriege würden immer stärker auch mit zielgerichteten Falschmeldungen, Cyberattacken oder Informations-Kampagnen geführt. "Sehr eindrucksvoll sehen wir das jeden Tag im Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt", so Pistorius beim Treffen mit den Soldaten des Zentrums operative Kommunikation.

Bundeswehr nutzt Methoden der Werbeindustrie

Die Soldaten des Zentrums sind darauf spezialisiert, Krieg mit Worten und Bildern zu führen. Dabei nutzen sie psychologische Tricks, die auch im modernen Marketing oder in der Werbung genutzt werden. "Dazu verfügen diese Kräfte über ein weitreichendes Verständnis der Kommunikationsziele und sind mit den kulturellen Gegebenheiten vor Ort sowie den spezifischen Kommunikationsgewohnheiten der Zielgruppe vertraut", heißt es zum Auftrag der Einheit. 

Nach Angaben eines Sprechers sollen die Experten aus Mayen ab kommendem Jahr die Bundeswehr beim Einsatz in Litauen beraten und unterstützen. Die Bundeswehr wird dort im Auftrag der NATO die litauische Grenze zu Russland schützen. Einzelne Experten aus Mayen seien bereits aktuell bei Übungen und Manövern in Litauen im Einsatz, so der Sprecher. Zu ihren Aufgaben könnten aber auch mögliche Kampf-Einsätze gehören.

Die Methoden der psychologischen Kriegsführung

Pistorius ließ sich einige der Methoden der psychologischen Kriegsführung bei seinem Besuch in Mayen demonstrieren. Soldaten der so genannten "taktischen Direktkommunikation" schilderten dem Minister zum Beispiel, wie sie über Lautsprecherdurchsagen oder persönliche Gespräche gezielt feindliche Truppen oder die Bevölkerung "lenken, täuschen oder demoralisieren" können.

Zu den Methoden gehören auch Lautsprecheranlagen. Sie spielen aus großer Entfernung Geräusche von Panzern oder Drohnen ab, um Angst zu erzeugen. Außerdem können die Spezialisten vor Ort Flugblätter drucken und sie mit Ballons aus großer Höhe zielgenau auf Städte oder kleine Inseln abwerfen.

Taktische Methoden im Internet bleiben geheim

Neben solchen eher herkömmlichen Methoden der psychologischen Kriegsführung führten die Soldaten des Zentrums operative Kommunikation Minister Pistorius modernste Anwendungen der Kriegsführung in den Sozialen Medien und im Internet vor. "Ich habe einiges gesehen, was geheim bleibt", sagte Pistorius im Anschluss.

Medienarbeit informiert über Einsatz der Bundeswehr

Dem Zentrum Operative Kommunikation gehören etwa 1.000 Menschen an. Es unterstützt unter anderem auch die Bundeswehr im Auslandseinsatz mit selbst produzierten Medieninhalten. Es betreibt unter anderem den Soldatensender Radio Andernach und den Fernsehsender Bundeswehr-TV.

Mit seiner Medienarbeit informiert das Zentrum aber auch die Bevölkerung über den Einsatz der Bundeswehr, wie in der Vergangenheit in Afghanistan.

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