In Einzelteile zerlegt wird das Bahnhofsgebäude von Walporzheim mithilfe eines Schwerlastkrans abtransportiert.

XXL-Umzug ins Freilichtmuseum Kommern

Walporzheim: Ein ganzer Bahnhof zieht ins Museum

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Christian Giese-Kessler
Portraitfoto von Reporter Christian Giese-Kessler aus dem SWR-Studio Koblenz in Rheinland-Pfalz.

Es ist ein XXL-Umzug der besonderen Art: Das komplette Bahnhofsgebäude in Walporzheim wird mit Schwertransportern nach NRW ins Museum verfrachtet.

Seit Dezember waren Handwerker damit beschäftigt, das Bahnhofsgebäude in Walporzheim im Ahrtal transportfähig zu machen. Zimmerleute haben das etwa 30 Meter lange Fachwerkgebäude zerlegt. Das Dach wurde komplett abgebaut. Die Wände wurden vom Boden gelöst, blieben aber als große Einzelteile bestehen.

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Insgesamt würden 17 "große Teile" transportiert, erklärt Projektleiter Raphael Thörmer vom Freilichtmuseum Kommern. Wobei "groß" hier wirklich groß ist: Die zwei mächtigsten Einzelteile sind das ehemalige Stellwerk mit einem Erker, aus dem man über die Strecke schauen konnte, sowie das alte Toilettengebäude. Beide Teile sind jeweils etwa zweieinhalb Meter hoch und zwischen vier und sieben Meter lang.

Der Fachwerkbahnhof in Walporzheim von 1912 kurz vor der Betriebsaufgabe 2023.
Der Fachwerkbahnhof in Walporzheim stammt aus dem Jahr 1912. Ende 2023 wurde der Betrieb aufgegeben. Bild in Detailansicht öffnen
In Einzelteile zerlegt wird das Bahnhofsgebäude von Walporzheim mithilfe eines Schwerlastkrans abtransportiert.
In den vergangenen Monaten wurde das Bahnhofsgebäude von Walporzheim abgebaut und in transportierbare Einzelteile verpackt. Bild in Detailansicht öffnen
Handwerker haben den Bahnhof in einigermaßen handliche Einzelteile zerlegt und verpackt.
So können die einzelnen Wände jetzt nach und nach abtransportiert werden. Bild in Detailansicht öffnen
In Einzelteile zerlegt wird das Bahnhofsgebäude von Walporzheim mit Schwerlasttransportern ins Freilichtmuseum Kommern gebracht.
Mithilfe eines großen Krans werden die einzelnen Gebäudeteile auf Schwertransporte gehoben und dann ins etwa 70 Kilometer entfernte Freilichtmuseum nach Kommern gebracht. Bild in Detailansicht öffnen
In Einzelteile zerlegt wird das Bahnhofsgebäude von Walporzheim mit Schwerlasttransportern ins Freilichtmuseum Kommern gebracht.
Auch die ehemalige Toilettenanlage des Bahnhofs zieht mit um. Bild in Detailansicht öffnen
In Einzelteile zerlegt wird das Bahnhofsgebäude von Walporzheim mit Schwerlasttransportern ins Freilichtmuseum Kommern gebracht.
Der Zugverkehr der Ahrtalbahn ist von den Arbeiten nicht betroffen. Bild in Detailansicht öffnen

Bahnhofsteile werden mit Schwertransportern nach Kommern gebracht

Die großen Teile werden mit einem Kran angehoben und auf Schwertransporter verladen. Der Bahnverkehr ist davon nicht betroffen. Die knapp 70 Kilometer lange Reise nach Kommern dauert dann nur wenige Stunden. Im Freilichtmuseum wurde bereits eine Bodenplatte für den Bahnhof hergerichtet, wo die Einzelteile abgestellt werden. Der Bahnhof soll eins zu eins wieder so aufgebaut werden, wie er in Walporzheim war.

Dafür seien alle Einzelteile nummeriert und katalogisiert worden, so Thörmer. "Im Prinzip, wie bei einem normalen Umzug auch, sonst passt am Ende nichts mehr zusammen". Im Freilichtmuseum wird der Bahnhof dann Teil einer historischen, typisch-rheinländischen Kleinstadt, direkt gegenüber wird die Dorfkneipe stehen.

Freilichtmuseum Kommern war lange auf der Suche nach einem Bahnhof

Nach Angaben des Direktors des Freilichtmuseums, Carsten Vorwig, waren die Historiker sehr lange auf der Suche nach einem passenden Bahnhofsgebäude. Es soll das Herzstück der Ausstellung in Kommern werden.

Der Bahnhof Walporzheim ist für uns ein riesiger Glücksfall.

"Das Fachwerk-Gebäude passt perfekt zu uns," so Vorwig gegenüber dem SWR. "Der Bahnhof Walporzheim ist für uns ein riesiger Glücksfall. Wir können damit dokumentieren, wie wichtig die Eisenbahn für die Entwicklung des Tourismus in ländlichen Regionen war." Und es sei natürlich auch ein Zeitzeuge und ein Mahnmal für die Flutkatastrophe, sagte Vorwig.

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