Die Forderungen der IG-Metall sind eindeutig: Ein gut funktionierendes Werk wie das von Gienanth am Standort in Eisenberg müsse bleiben und dementsprechend müssten auch die Arbeitsplätze erhalten werden. Ende Februar hatte Gienanth mitgeteilt, dass 100 Mitarbeiter der Eisengießerei in Eisenberg im Donnersbergkreis ihre Jobs verlieren. Und es könnten noch weitere Stellen abgebaut werden, so ein Sprecher von IG Metall.
Insolvenz in Eigenverwaltung Eisengießerei Gienanth in Eisenberg entlässt 100 Mitarbeiter
Die Eisengießerei Gienanth in Eisenberg baut bis Ende Mai 100 Stellen ab. Betriebsrat und Geschäftsführung haben sich nach eigenen Angaben auf einen Sozialplan geeinigt.
"Natürlich fällt es einem nicht leicht, sich von den betroffenen Kolleginnen und Kollegen zu trennen. Gleichzeitig haben wir als Gienanth-Gruppe aber keine andere Möglichkeit, wenn wir eine echte Sanierungsperspektive für die verbleibenden knapp 500 Arbeitsplätze in Eisenberg erhalten möchten", wird Geschäftsführer Stephan Vrublovsk in der Mitteilung Ende Februar zitiert.
Der Sprecher der IG Metall sagte nun, dass man bereits von mehreren Investoren gehört habe, die Interesse an der insolventen Eisengießerei hätten. Der Insolvenzverwalter habe dem Betriebsrat des Unternehmens aber mitgeteilt, es gäbe bislang keine Interessenten. Das sei merkwürdig.
Anwaltskanzlei: Mehrere Interessenten für Gienanth
Dem SWR sagte ein Sprecher der Anwaltskanzlei, die Gienanth im Insolvenzverfahren unterstützt, es gebe zurzeit mehrere Gespräche mit Investoren. Es gebe Interessenten für die gesamte Gießerei-Gruppe und auch für einzelne Teile. Details wurden nicht genannt. Laut diesem Sprecher ist es weiterhin das Ziel, die Standorte der Gießerei und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.
Ende November 2023 hatte Gienanth in Eisenberg wegen finanzieller Probleme ein Sanierungsverfahren eingeleitet. Das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung war Anfang Februar dieses Jahres eröffnet worden. Die Schwierigkeiten der Eisengießerei waren entstanden, weil es weniger Aufträge gab und die Energiekosten stark gestiegen waren.
Gläubigerausschuss der Eisengießerei trifft sich
Bei der Demonstration am Mittwoch in Eisenberg hoben einige Politiker die Bedeutung des Unternehmens für die Region hervor. So betonte Landtagsabgeordnete Jaqueline Rauschkolb (SPD), dass man solidarisch an der Seite der Beschäftigten bei Gienanth stehe. Gerade auch die Ausbildungswerkstatt müsse erhalten bleiben.
Ihrer Belegschaft hatte die Firmenleitung in einem Schreiben verboten, an der Kundgebung teilzunehmen, so der IG-Metall-Sprecher. Wer sich nicht daran halte, habe mit Konsequenzen zu rechnen. Laut der Gewerkschaft gebe es aktuell keinerlei Kontakt zur Unternehmensleitung. Am Freitag treffe sich der Gläubigerausschuss, Mitte April entscheide die Gläubgerversammlung dann final über die Zukunft des Werks in Eisenberg.