KInder erhalten Schwimmunterricht in einem mobilen Schwimmcontainer.

Wegen Mangel an Schwimmbädern

Schwimmcontainer für RLP? Landtag will über Projekt weiter beraten

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Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch

Damit mehr Kinder in Rheinland-Pfalz schwimmen lernen können, setzt sich die CDU dafür ein, mobile Schwimmcontainer anzuschaffen. Die Abgeordneten des Landtags haben am Donnerstag über den Antrag debattiert.

Von einem innovativen Vorschlag, um es mehr Kindern zu ermöglichen, die Grundlagen des Schwimmens zu erlernen, sprach Dennis Junk von der CDU. Sein Appell an die Abgeordneten: "Lassen sie uns drei bis fünf Schwimmcontainer für zwei bis drei Jahre einfach mal ausprobieren in den Regionen von Rheinland-Pfalz." Anschließend sollten die Ergebnisse gesammelt und analysiert werden.

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In NRW sollen mobile Badebecken im Herbst in Betrieb gehen

Vorbild ist ein Modellprojekt, das im Herbst in Nordrhein-Westfalen starten soll. In große ehemalige Übersee-Container werden Schwimmbecken von drei mal neun Metern eingebaut. Die Container sollen etwa 4 bis 6 Wochen an Schulen stehen, an denen sonst keine Schwimmkurse angeboten werden können. 

Umfangreiche Kurse könnten in den Schwimmcontainern zwar nicht angeboten werden, gestand Junk ein. Sie könnten aber helfen, die Situation bei den Schwimmkursen in Rheinland-Pfalz zu entspannen. Die Wartezeiten seien in vielen Regionen extrem lang und Schwimmbäder oft weit entfernt.

Kinder beim Schwimmunterricht in einem mobilen Schwimmcontainer.
Viertklässler der Grundschule Düren-Lendersdorf in NRW beim Schwimmunterricht in einem mobilen Schwimmcontainer.

Ampel-Fraktionen nicht überzeugt von Container-Projekt

Redner der Ampelfraktionen äußerten Zweifel an dem Projekt. Die Schwimmcontainer seien nett, aber kein Ersatz für Bäder, sagte der SPD-Abgeordnete Michael Hüttner. Es gebe mit rund 250 Bädern im Land ein sehr gutes Angebot. Das Problem seien eher fehlende Schwimmlehrer. FDP-Fraktionschef Philipp Fernis riet davon ab, ein Modellprojekt auf Rheinland-Pfalz zu übertragen bevor es gestartet worden und klar sei, dass es funktioniere.

Es sei wichtig zu eruieren, wo es in Rheinland-Pfalz Wasserzeiten gebe und wo Bedarf sei, so Daniel Köbler. Der Grünen-Abgeordnete sagte: "Ich halte es für elementar, dass jedes Kind Schwimmunterricht in der Grundschule bekommt." Hier müsse etwas getan werden. Laut aktueller Zahlen der DLRG können 60 Prozent der Kinder nach der Grundschule nicht sicher schwimmen.

Ebling: "RLP gesegnet mit Schwimmstätten"

Während auch Politiker von AfD und Freien Wählern beklagten, dass die Zahl der Bäder im Land gesunken sei, erklärte Innenminister Michael Ebling (SPD): Rheinland-Pfalz sei "gesegnet mit einer ganzen Reihe von Schwimmstätten". Der Vorschlag der CDU für das Container-Projekt wird nun im Innen- und Sportausschuss weiter besprochen, weil alle Fraktionen Verbesserungsbedarf beim Angebot von Schwimmkursen im Land sehen. Beraten werden soll auch, wie mehr Schwimmlehrer gewonnen werden können.

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Die Zahlen sind bedenklich. Jedes fünfte Grundschulkind in Rheinland-Pfalz kann nicht schwimmen. Und bei der DLRG gibt es Wartezeiten von bis zu zwei Jahren für Schwimmkurse.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

DLRG: Schwimmcontainer keine langfristige Lösung

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Rheinland-Pfalz beklagt schon länger, dass es im Land zu wenig Wasserflächen gibt, um ausreichend Schwimmkurse anbieten zu können. Bezüglich der Schwimmcontainer zeigt sie sich ebenfalls skeptisch.

Die Rettungs-Gesellschaft begrüße jede Initiative, die das Ziel verfolge, Kindern das Schwimmen beizubringen, heißt es auf Anfrage des SWR: "Die Schwimmcontainer sind aus Sicht der DLRG eine vorübergehende Behelfsmaßnahme, die diesem Ziel dient. Sie können aber nicht die langfristige Lösung sein."

Blick von oben auf Schwimmcontainer auf Schulhof in NRW.
Die Schwimmcontainer in NRW verfügen über eine Wasseraufbereitungsanlage. Genutztes Wasser kann entchlort und dann bspw. zu Bewässerung weiter verwendet werden.

Container seien sicher dazu geeignet, Kinder auf das Schwimmen lernen vorzubereiten. Schulen - vor allem Grundschulen - brauchten jedoch Zugang zu geeigneten Schwimmbädern, "wo die Schülerinnen und Schüler zu sicheren Schwimmern ausgebildet werden".  

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