Die Zahl der Straftaten steigt, die Zahl der Überstunden auch. An Nachwuchs mangelt es jedoch. Innenministerin Nancy Faeser wird sich beim Besuch im Bundespolizei-Ausbildungs- und Fortbildungszentrum in Diez in Rheinland-Pfalz vielleicht einige kritische Fragen anhören müssen. "Wir haben durchaus genug Bewerber", beschreibt Michael Beyfuß von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in SWR Aktuell die Situation. Das Problem sei jedoch, "dass die Einstellungsvoraussetzungen nicht in Gänze erfüllt werden - und wir damit auch nicht genügend geeignete Bewerber haben."
Hinzukommt, dass nicht alle Anwärter die Ausbildung bei der Bundespolizei durchziehen: Die Quote derjenigen, die abbrechen oder die Prüfung nicht schaffen, liegt laut Jahresbericht bei zwanzig bis dreißig Prozent.
Falsche Vorstellungen über Polizeiberuf
"Manche kommen mit den falschen Vorstellungen zu uns. Ein Großteil der Kündigungen resultiert aus Unzufriedenheit." Der Polizeiberuf sei komplex: "Er ist sehr anstrengend und man ist auch täglich hohen Gefahren ausgesetzt, wie den jüngsten Messerangriffen", sagt Beyfuß.
Frisch ausgebildete Kolleginnen und Kollegen bilden aus
Ein Grund für Kündigungen von Anwärtern sei auch "ein veralteter Ausbildungs- und Studienplan", so der Vorsitzende der GdP-Direktionsgruppe Bundespolizeiakademie, Beyfuß.
"…selbst W-Lan […] nicht flächendeckend verfügbar"
Ein weiteres Problem ist nach Ansicht von Beyfuß die Infrastruktur: Auch hier bestehe dringender Nachrüstungsbedarf durch die Bundespolizei:
GdP: Anwärter nicht irgendwo einsetzen
Die Gewerkschaft der Polizei fordert eine regionale Werbung, eine regionale Ausbildung und eine regionale Verwendung: "Einfach bundesweit irgendwo verwendet zu werden, führt bei den Anwärterinnen und Anwärtern zu Unzufriedenheit und letztlich auch zur Kündigung“, so Beyfuß.
Wie die Bundespolizei seiner Ansicht nach den Nachwuchsmangel besser in Griff bekommen könnte, darüber hat Michael Beyfuß mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch gesprochen.