Aldi baut Wohnungen: Was es den Kommunen bringt

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Stefan Eich
Stefan Eich steht im Gang eines SWR-Gebäudes. (Foto: SWR)
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Andreas Böhnisch

In Waldbronn im Kreis Karlsruhe errichtet der Discounter Aldi Süd einen Komplex mit 115 Wohnungen. Steffen Jäger vom Gemeindetag Baden-Württemberg begrüßt das Projekt.

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In Baden-Württemberg werden dringend Wohnungen benötigt. Da ist es zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn der Discounter Aldi Süd in Waldbronn im Kreis Karlsruhe 115 neue Wohnungen bauen will. Trotzdem kann Steffen Jäger, Präsident und Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags Baden-Württemberg, dem Projekt, das heute vorgestellt wird, etwas abgewinnen.

Aldi-Wohnprojekt: "Miteinander von Nahversorgung und Wohnen"

"Wenn Nahversorgung und Wohnen in einem so engen Miteinander gestaltet werden kann, dann fällt für viele der Fahrtweg von A nach B weg", sagt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich. Deshalb könne das Konzept auch für andere Städte und Gemeinden interessant sein. "Das Modell scheint gerade für Ortskernlagen eine Attraktivität zu haben", so Jäger.

Wohnungsbau nicht in erster Linie Aufgabe der Kommunen

Die Wohnbau-Initiative des Discounters knüpft aus Sicht des Gemeindetags Baden-Württemberg daran an, dass der größte Teil des Wohnungsbaus in den Kommunen immer durch private Investoren erfolgt sei. "Und das ist auch gut so", ergänzt Jäger, "weil wir dann kein Steuergeld dafür einsetzen müssen." Städte und Gemeinden würden mit Flächennutzungs- und Bebauungsplänen die Grundlage für den Bau von Wohnungen schaffen. Ziel müssten attraktive Rahmenbedingungen sein, dass mit Privatkapital Wohnraum geschaffen werde.

Wohnungsbau in Baden-Württemberg

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Zwischenruf Wohnungslosigkeit

Für viele Menschen in Baden-Württemberg ist das der Alptraum: Die Kündigung für die Wohnung flattert ins Haus. Das trifft immer mehr Menschen, egal ob alt eingesessen, zugewandert oder geflüchtet. Die Suche nach einer neuen Bleibe endet immer häufiger in der Wohnungslosigkeit, denn Wohnraum ist im Südwesten knapp und teuer.
Das muss sich dringen ändern, findet Sabine Brütting.
Es ist ein bisschen wie bei Maria und Josef: Am Schluss bleibt für viele Menschen in Baden-Württemberg nur der Stall, das Sofa bei Freunden oder eben die Notunterkunft. Weil sie einfach keine Wohnung finden oder die Wohnungen schlicht viel zu teuer sind. Kein Wunder, in den großen Städten sind Quadratmeterpreise zwischen 15 und 20 Euro keine Seltenheit und auf dem Land sieht’s nicht viel besser aus. Dass sich immer mehr Menschen an unterstützende Dienste wie die Caritas oder die Awo wenden, ist da keine Überraschung. Immerhin zehn Prozent gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das heißt, sie haben einen Job – aber trotzdem keine Wohnung.
Ich finde das zutiefst menschenunwürdig. Es kann nicht sein, dass Menschen arbeiten und sich kein Dach über dem Kopf leisten können. Es muss möglich sein, auch vom Mindestlohn eine angemessene Wohnung zu bezahlen. Eine Vermietpflicht würde helfen. Oder eine individuelle Vermittlung, bei der sich Vermieter und Mieter erstmal kennenlernen. Bei Geflüchteten wirkt das oft Wunder. Alle privaten Initiativen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, wer hier in der Verantwortung ist: Und das ist die Politik. Baut sie endlich, die fehlenden Wohnungen. Rückt Miethaien auf die Pelle und sorgt dafür, dass hier jeder in seinen eigenen vier Wänden schlafen gehen kann.

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