Streit um GEMA-Gebühren

Meinung: Stille Nacht auf dem Weihnachtsmarkt

Stand

Von Autor/in Paul Hansen

Wegen höherer GEMA-Gebühren wird auf vielen Weihnachtsmärkten das Musikprogramm eingeschränkt. Das ist weder im Sinne der Städte noch der Künstler, meint Paul Hansen.

Ein Weihnachtsmarkt ist eigentlich ein Symbol für die vorweihnachtliche Harmonie und Gemütlichkeit. Doch vielerorts gibt es Streit. Denn die GEMA, die für die Verwertung von Musikrechten zuständig ist, verlangt in diesem Jahr höhere Gebühren für Bühnenmusik. Ich muss zugeben, dass die Bühnenmusik für mich nicht besonders relevant ist – sondern eher der Glühwein, gebrannte Mandeln und das Zusammenkommen mit Freunden. Jedoch kann ich jeden verstehen, für den die musikalischen Angebote eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Buden sind.

Mit den gestiegenen Gebühren gehen die Städte unterschiedlich um. In Mainz etwa wurde das musikalische Angebot ausgedünnt, von Montag bis Mittwoch gibt es keine Bühnenmusik. Trotz des eingeschränkten Angebots zahlt die Stadt Mainz für die verbleibenden Tage die sechsfache Summe im Vergleich zum Vorjahr. In Koblenz reagiert am Dienstagabend der Chor mit einem stillen Protest, das Programm fällt in diesem Jahr sogar komplett aus. Nur zwei Beispiele, die zeigen, dass es bislang an einer guten Lösung für beide Seiten fehlt.

Bild von Paul Hansen
Die Meinung von Paul Hansen

Dass die Gebühren steigen, liegt daran, dass die GEMA in diesem Jahr anders rechnet als zuvor. Denn bislang wurde bei der Anmeldung die Fläche vor einer Bühne berechnet, nun gilt hierbei die gesamte Fläche eines Marktes. Auch wenn, wie bei den meisten Weihnachtsmärkten üblich, die Bühnenmusik gar nicht überall zu hören ist. Ich halte das für unsinnig.

Dabei ist das Interesse der GEMA an einer fairen Entlohnung der Musiker vollkommen berechtigt. Aus meiner Sicht müssen die Städte und Gemeinden daher mit der GEMA einen tragfähigen Kompromiss finden. Denn wenn die hohen Gebühren dafür sorgen, dass auf Weihnachtsmärkten keine Musik mehr gespielt wird, ist den Künstlern am Ende auch nicht geholfen.

Märkte suchen Alternativen Warum es auf den Weihnachtsmärkten in RLP weniger Live-Musik gibt

Weihnachtsmärkte in Rheinland-Pfalz reduzieren ihr Musikprogramm – der Grund: gestiegene GEMA-Gebühren. Die Märkte im Land setzen auf Alternativen, um Geld zu sparen.

Koblenz

Auftritte auf Koblenzer Weihnachtsmarkt gestrichen Hohe GEMA-Gebühren - stummer Protest der Koblenzer Chöre

Symbolisch haben sich Sängerinnen am Dienstagabend in Koblenz den Mund verklebt - um schweigend gegen hohe GEMA-Gebühren für Chor-Auftritte auf dem Weihnachtsmarkt zu protestieren.

Baden-Würrtemberg

Kosten steigen um ein Vielfaches Wegen GEMA-Gebühren: Weihnachtsmärkte in BW mit weniger Musik

Auch in diesem Jahr verzichten einige Weihnachtsmärkte in BW auf Bühnenprogramm oder schränken es ein. Grund sind steigende Kosten wegen GEMA-Gebühren.

„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende Meinung: Neuer Bundestag - Machen oder Denken?

Per Gruppen-Chat die Welt retten – machen Frauen schon immer. Im neuen Bundestag sind zu wenig Frauen vertreten. Leider, meint Marie Gediehn.

Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende Kolumne: Überraschung im Koalitionspoker

Die Koalitions-Verhandlungsteams von CDU, CSU und SPD haben sich erstaunlich schnell und geräuschlos mit den Grünen geeinigt. Dadurch könnte jetzt der große Geldtopf aufgehen. Und die Grünen haben vielleicht eine neue Regierungsform entdeckt, meint Jan Seidel.

„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende Meinung: Mit Ommmm aus der Krise

Die Welt ist in Unordnung, die eigene Stimmung leidet darunter. Da sollen Achtsamkeitsübungen helfen. Constance Schirra ist sich da nicht so sicher.

Stand
Autor/in
Paul Hansen
Bild von Paul Hansen