Andreas Scheuer, CSU-Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Bundesverkehrsminister, kommt am Rande der Sitzung des Bundestags zu einer Abstimmung (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, Kay Nietfeld)

Früherer Bundesverkehrsminister Scheuer verlässt Parlament

Meinung: Scheuer, der Möchtegern-Strauß

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Martin Rupps
Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Andreas Scheuers freiwilliger Abgang aus dem Bundestag ist ein Ausdruck gereifter politischer Kultur, meint Martin Rupps.

Der frühere Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat überraschend sein Bundestagsmandat niedergelegt. Damit endet auch formal eine Bilderbuchkarriere, die ihn mit erst 28 Jahren in das Parlament trug, bevor er ins Bodenlose stürzte. Seit dem Scheitern seiner Maut-Pläne, die den Steuerzahler 243 Millionen Euro kosteten, galt Scheuer als politisch erledigt. Mit seiner früheren Ankündigung, bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr anzutreten, erklärte er sich selbst zum Auslaufmodell.

Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)
Die Meinung von Martin Rupps

Um den Politiker Andreas Scheuer zu beschreiben, reicht nach meinem Eindruck der Hinweis: Er fährt das letzte Auto des früheren CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Von der CSU-Legende hat Andreas Scheuer das royale Amtsverständnis abgeguckt und die Gewissheit, unfehlbar zu sein. Am Steuer von Strauß‘ blau-grau-metallenem BMW 325ix, Baujahr 1987, mag er sich selbst schon als künftiger Landesvater gesehen haben.

243 Millionen-Maut-Debakel

Zu Strauß‘ Zeiten hätte Andreas Scheuer womöglich das Maut-Debakel politisch überlebt. Brillante Netzwerker wie Franz Josef Strauß und Helmut Kohl saßen Skandale einfach aus. Aber diese Zeiten sind lange vorbei, wie schon ein anderer Ikarus der CSU, Karl-Theodor zu Guttenberg, erleben musste. Nicht einmal mehr christsoziale Politiker können heutzutage machen, was sie wollen. So gesehen, erscheint mir der Abgang von Andreas Scheuer als Ausdruck einer gereiften politischen Kultur.

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