Arbeitsniederlegung am Uniklinikum Ulm: Beschäftigte demonstrieren für mehr Lohn und Gehalt. Frauen tragen Transparente, darauf steht unter andeerem "Einer guten Pflege steht Profit im Wege.

Standorte Ulm, Heidelberg, Tübingen und Freiburg

Warnstreik an den Unikliniken in Baden-Württemberg

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Maren Haring
Maren Haring

Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten an den vier Unikliniken in Baden-Württemberg zum Warnstreik aufgerufen. Ver.di will nach der ersten Verhandlungsrunde Druck machen.

"Heute ist Streiktag!" - Mit diesem Ruf hatten rund 300 Beschäftigte der Universitätsklinik Ulm am Montagmorgen die Arbeit niedergelegt. Die Aktion war der Auftakt zu Warnstreiks in dieser Woche an allen Universitätskliniken in Baden-Württemberg. Die Gewerkschaft ver.di hatte dazu aufgerufen.

Der Warnstreik in Ulm soll insgesamt drei Tage dauern. Am Montagvormittag zogen Beschäftigte des Uniklinikums Ulm mit Trillerpfeifen und Transparenten durch die Ulmer Innenstadt.

Klinikleitung Ulm: "Wir sitzen nicht auf einem Sack Geld."

Der ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Ulm, Professor Udo Kaisers, hat den Forderungen der Gewerkschaft ver.di im aktuellen Tarifkonflikt eine Absage erteilt. Die Klinik als Arbeitgeberin könne die aktuellen Belastungen der Menschen nicht ausgleichen, sagte Kaisers dem SWR.

Würden die Forderungen der Gewerkschaft im Tarifstreit umgesetzt, würde das für die vier Universitätskliniken im Land ein zusätzliches Defizit von 170 Millionen Euro bedeuten, erklärte Kaisers.

Am Klinikum in Tübingen hatte der Warnstreik am Montagmittag begonnen, die Beschäftigen waren aufgerufen, die Arbeit an zwei Tagen niederzulegen. Mittwoch folgt Heidelberg, Donnerstag beginnt der Warnstreik in Freiburg. Insgesamt sind 26.000 Beschäftigte an den Unikliniken in Baden-Württemberg zum Warnstreik aufgerufen.

"Die hohe Inflationsrate beherrscht die laufenden Tarifverhandlungen."

Streikbereitschaft der Beschäftigten an den Unikliniken hoch

Die Streikbereitschaft sei hoch, sagte ein ver.di-Sprecher dem SWR. Den Beschäftigten stecke noch die Coronapandemie in den Knochen, nun folge die Inflation. Der Aufruf zum Warnstreik erfolge zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt, gleich nach der ersten Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika. Der hatte am 11. Oktober eine Einmalzahlung in Höhe von 2.100 Euro sowie eine Steigerung der Gehälter in zwei Stufen um sechs Prozent vorgeschlagen.

"Ende 2023 würden die Kolleginnen und Kollegen real mindestens 15 Prozent weniger verdienen."

Die Gewerkschaft hatte das Angebot als indiskutabel abgelehnt. Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten, mindestens aber 375 Euro mehr pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das Angebot der Arbeitgeber stelle eine bisher nicht vorstellbare Entwertung der Einkommen dar. Daher sehe sich ver.di gezwungen, den Tarifkonflikt zu diesem frühen Zeitpunkt zuzuspitzen.

Unikliniken seit Beginn der Pandemie deutlich belastet

Beide Verhandlungsparteien haben gleich zu Beginn deutlich gemacht, dass Arbeitgeber wie Mitarbeitende unter der hohen Inflationsrate litten, so die Mitteilung der Universitätsklinik Ulm. Die wirtschaftliche Situation an den Unikliniken habe sich seit Beginn der Pandemie deutlich verschlechtert.

Eine aktuelle Hochrechnung der Jahresergebnisse zeige ein dreistelliges Millionendefizit. Die Tarifverhandlungen werden am 2. November fortgesetzt.

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