Hitze kann auch für Tiere lebensgefährlich werden. Kaum ein Sommer vergeht, ohne die Schreckensmeldung: Hund im Auto gelassen - tot. Dabei braucht es nicht mal so einen Glutofen, damit Tiere bei hochsommerlichen Temperaturen gesundheitliche Probleme bekommen. Gerade bei Hunden und Kaninchen müssten Haustierbesitzer aufpassen, sagt der Ulmer Tierarzt Ralph Rückert.
Grundsätzlich sollten Hundebesitzer bei Hitze auf alle anstrengenden Aktivitäten mit ihren Balus, Lucies oder Rockies verzichten, so Rückert. Denn Hunde schwitzen kaum, regulieren ihre Körpertemperatur über das Hecheln. Ihre Grenzen kennen sie für gewöhnlich nicht und überanstrengen sich leicht - dabei fallen sie oft ihrem Wunsch zum Opfer, Herrchen oder Frauchen gefallen zu wollen.
Bei Hitzschlag mit dem Hund immer zum Tierarzt
Spätestens wenn der Hund zusammensackt und sich nicht mehr aufrichten kann, heißt es schnell reagieren und "radikal abkühlen", so Rückert. Es halte sich hartnäckig das Gerücht, bei einem Hitzschlag müsse beim Hund die Temperatur vorsichtig gesenkt werden. "Unsinn", sagt Rückert. Vielmehr solle man den Hund "wirklich mit allen Mitteln, die einem zur Verfügung stehen, abkühlen - wenn möglich, auch mit Eiswasser".
Doch der größte Fehler passiert oft danach. Viele Hundebesitzer denken, es sei alles gut, sobald der Hund sich abgekühlt habe, so Rückert. Der Vierbeiner muss aber unbedingt noch zu einem Arzt gebracht werden. Die Überlebenschancen bei einen Hitzschlag liegen nur bei 50 Prozent, warnt der Tierarzt. Oft können auch Folgeschäden auftreten.
Auch Kaninchen haben mit Hitze zu kämpfen
Außer Hunden haben auch Kaninchen stark mit Hitze zu kämpfen. "In freier Wildbahn buddeln sie sich rechtzeitig eine kleine Erdhöhle, da ist es kühl genug", weiß Rückert. Im heimischen Garten sei das aber gar nicht so einfach, vor allem wenn die Tiere in ein neues mobiles Außengehege gebracht werden.
Die Kaninchen versuchten, sich dort eine Höhle zu schaffen, doch durch die Anstrengung beim Buddeln gelinge ihnen das für gewöhnlich nicht rechtzeitig und sie erlitten dann einen Hitzschlag. "Das ist gar nicht so selten."
Ein Anzeichen, dass es den Kaninchen zu heiß ist, sei ein nasser Halsbereich. Da Kaninchen nicht hecheln können, sabbern sie sich voll, um eine "Abkühlungsfläche" zu schaffen, so Rückert. Deshalb rät der Tierarzt: "Immer für ausreichend Schatten im Außengehege sorgen und vor allem nicht vergessen, dass die Sonne wandert und somit der Schatten sich verändern kann."
Tierheim Ulm sorgt für Schatten und Abkühlung
Auch im Tierheim Ulm kennt man das Problem mit der Sommerhitze und hat Strategien entwickelt, um die Tiere zu schützen. Denn viele Hunde schalten auch bei Hitze nicht unbedingt einen Gang runter: Twix, Lewis und Akiro springen aufgeregt in ihren Zwingern herum. Mit einem lautstarken Bell-Konzert begrüßen die Hunde Besucherinnen und Besucher im Ulmer Tierheim. Allzu viel sollten sie sich bei Temperaturen um die 30 Grad dann aber nicht bewegen: Denn bei Hitze wird's ganz schnell gefährlich für die aufgeweckten Vierbeiner.
Im Tierheim bekommen die Hunde bei hochsommerlichen Temperaturen Sonnenschirme und Sonnensegel für ausreichend Schatten, erzählt Leiterin Nadine Peraldo. Zur Abkühlung gibt's große Planschbecken. "Jeder Hund ist da etwas anders, was die Vorlieben an heißen Tagen betrifft."
Kein strammes Gassi gehen für Hunde bei Hitze
Gassi gehen ist ab einer Temperatur von 25 Grad dann aber für alle Hunde im Tierheim tabu. "Zum Schutz der Hunde", so Peraldo, "weil sie ja direkt auf dem heißen Asphalt laufen". Fürs kleine und große Geschäft tut's dann auch mal eine ganz kurze Runde, idealerweise in einem nahegelegenen Wald oder eben in den frühen, noch kühlen Morgenstunden.
"Katzen haben mit Hitze eigentlich kein Problem"
Katzen hätten mit Hitze eigentlich kein Problem, weiß Nadine Peraldo vom Ulmer Tierheim aus Erfahrung. Die Tiere handelten von Natur aus richtig und suchten sich einfach ein schattiges Plätzchen, wenn's ihnen zu heiß wird. "Meistens werden sie dann halt erst nachts aktiv."
Im Tierheim Ulm bekommen Katzen zusätzlich Kühlmatten, "auch wenn nicht jede darauf abfährt". Diese Matten könnten vor allem auch bei heißen Dachgeschosswohnungen hilfreich sein, so Peraldo, wenn die Katzen keine Freigänger sind. Am meisten hilft bei allen Tieren aber - "einfach genügend Wasser bereit stellen und für ein schattiges Plätzchen sorgen."
Sommerhitze im Auto Lebensgefahr für Tiere
Bei sommerlichen Temperaturen kann das Auto zur Hitzefalle für Tiere werden, die im Auto zurückbleiben. Was dann zu tun ist, weiß Birgitt Thiesmann von "Vier Pfoten".