Essen angerichtet auf einem Teller: Tradition im Gasthaus Hirsch in Erbach-Ersingen im Alb-Donau-Kreis: Stockfisch-Essen an Aschermittwoch. (Foto: SWR, Frank Polifke)

Brauch seit 1874

Aschermittwochstradition seit 150 Jahren: Stockfisch-Essen in Erbach

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Frank Polifke
Frank Polifke (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Seit 150 Jahren gibt es in der Gaststätte "Hirsch" in Erbach-Ersingen einen Aschermittwochsbrauch: Das Stockfisch-Essen. Stockfisch ist nicht das einzige ungewöhnliche Gericht.

Ein stolzes Jubiläum: Seit exakt 150 Jahren serviert die Wirtsfamilie Greiff im "Hirsch" im Erbacher Stadtteil Ersingen (Alb-Donau-Kreis) ihren Gästen Stockfisch. Immer an Aschermittwoch.

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1874 erstmals im Ersinger "Hirsch" serviert

Im Jahr 1874 hatte der damalige Hirschwirt Johannes Greiff eine Annonce in die örtliche Zeitung gesetzt: "Auf den Aschermittwoch ladet zu einem Stockfisch-, Häring- und Schneckenessen freundlichst ein Johannes Greiff zum "Hirsch"".

Einladung vom Gasthaus Hirsch in Ersingen im Alb-Donau-Kreis zum Stockfischessen an Aschermittwoch. Eine Tradition seit genau 150 Jahren.  (Foto: SWR, Frank Polifke)
Eine alte Einladung vom Gasthaus Hirsch in Ersingen zum Stockfischessen an Aschermittwoch: Die Tradition besteht seit 150 Jahren.

Die "freundlichste Einladung" wurde gerne angenommen. Und so war eine Aschermittwochs-Tradition geboren. Mittlerweile ist es sogar auch eine Faschingsdienstagstradition. Die vielen Anfragen haben die Erweiterung um einen Tag nötig gemacht, sagt der Wirt. Und fügt hinzu, er sei ohnehin evangelisch. Heißt wohl: An katholische Bräuche hält er sich nicht krampfhaft.

Gäste am Tisch essen: Schon auf die erste Einladung vor 150 Jahren kamen viele Gäste zum Stockfisch-Essen ins Gasthaus Hirsch in Erbach-Ersingen. Auch heute ist die Tradition beliebt. (Foto: SWR, Frank Polifke)
Schon auf die erste Einladung vor 150 Jahren kamen viele Gäste zum Stockfisch-Essen ins Gasthaus Hirsch in Erbach-Ersingen. Auch heute ist die Tradition beliebt.

Stockfisch: Getrocknet und wieder gewässert

Der "Hirsch" platzt an den beiden Abenden aus allen Nähten. Die Wirtsleute berichten von in der Regel älteren Gästen. Jüngere kommen weniger, viele kennen Kabeljau gar nicht, meinen sie. Dieser Fisch ist es, der zu Stockfisch verarbeitet wird. Erst gesalzen, dann getrocknet und schließlich wieder gewässert. In kochendem Wasser muss er so lange ziehen, bis er auseinanderfällt. Serviert wird er mit geschmälzten Zwiebeln und Sauerkraut.

Alternativen zum Stockfisch auf der Karte

Der Geschmack des Stockfischs wird als "intensiv" beschrieben. Für alle, die dem doch nichts abgewinnen können, gibt es weitere, nicht minder ungewöhnliche Speisen. So hat das Schneckengericht die Zeit ebenfalls überdauert. Und Ziegenbockbraten steht auch auf der Karte..

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