Polizist wurde bei Angriff auf dem Ulmer Kornhausplatz schwer verletzt (Foto: SWR, Martin Miecznik)

Polizeigewerkschaft: "menschenverachtende" Attacke

Polizist nach Angriff in Ulm erstmals befragt

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Rainer Schlenz
Rainer Schlenz (Foto: Spiesz-Design/Sabine Weinert-Spieß)

Der Polizist, der am Mittwoch in Ulm bei einem Angriff schwer verletzt worden war, konnte jetzt erstmals befragt werden. Die Gewerkschaft der Polizei hat die Attacke scharf verurteilt.

Der bei einem Überfall in Ulm schwerst verletzte Polizist konnte jetzt erstmals befragt werden. Dies bestätigte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend dem SWR. Zunächst hatte die "Südwest Presse" berichtet. Zur Befragung nannte die Polizei demnach vorerst keine Details. Das Gespräch müsse erst noch verschriftlicht werden. Das 25-jährige Opfer hatte laut Polizei schwerste Verletzungen am Kopf- und im Gesichtsbereich erlitten. Sein Zustand habe sich jedoch leicht gebessert. Er sei von der Intensivstation auf eine andere Station verlegt worden, hieß es dazu weiter.

Polizist von vier Männern attackiert und schwerst verletzt

Der 25-jährige Polizist war in der Nacht auf Mittwoch auf dem Kornhausplatz im Stadtzentrum von Ulm attackiert worden. Dabei erlitt er schwerste Verletzungen. Nach Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten vier bislang unbekannte Männer den Beamten, der privat unterwegs gewesen sei, angegriffen. Dem Polizisten sei die Gruppe verdächtig vorgekommen und er habe deshalb Kollegen gerufen. Die Gruppe habe den 25-Jährigen bemerkt. Obwohl er sich als Polizist zu erkennen gegeben habe, hätten die vier Männer ihn attackiert und schwerst verletzt.

Die Gewerkschaft der Polizei zeigt sich angesichts der Tat auf dem Ulmer Kornhausplatz erschüttert. (Foto: SWR, Martin Miecznik)
Die Gewerkschaft der Polizei zeigt sich angesichts der Tat auf dem Ulmer Kornhausplatz erschüttert.

Unterdessen hat sich die Gewerkschaft der Polizei zu Wort gemeldet: Die Verrohung, Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei habe sich erneut von ihrer schlimmsten Seite gezeigt, sagte Thomas Mohr, Vize-Landesvorsitzender der Gewerkschaft. Laut dem Gewerkschaftsvertreter hat ein Polizist auch außerhalb seines Dienstes die Pflicht, Verdächtiges zu melden. Dass der Ulmer Polizist dabei attackiert wurde, sei respektlos und menschenverachtend gewesen.

Angriff auf einen Polizisten: Das ist bisher bekannt

Gegen 1:20 Uhr in der Nacht auf Mittwoch habe der Beamte eine Gruppe von vier Männern bemerkt, die sich aus seiner Sicht "verdächtig" verhielten. Was sie verdächtig machte, wurde bislang nicht mitgeteilt. Der 25-Jährige verständigte daraufhin die Polizei.

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Noch bevor die Polizeistreifen am Tatort eintrafen, soll der 25-Jährige von den Männern massiv angegriffen worden sein. Im Verlauf der Attacke gab er sich als Polizist zu erkennen. Anschließend flüchteten die vier Männer. Rettungskräfte brachten den schwer verletzten 25-Jährigen in eine Klinik.

Polizist nach Angriff in Ulm schwer verletzt: Polizei sucht Zeugen

Die Kriminalpolizei sucht weiterhin Zeugen des Vorfalls: Die Täter sollen etwa 17 bis 23 Jahre alt und zwischen 1,70 und 1,85 Meter groß sein. Sie hatten laut Polizei eine "normale Statur" und waren dunkel gekleidet.

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