Bäckerei, Supermarkt, Bank, Kirche – so heißt die neue Zusammenstellung von Geschäften im Einkaufszentrum von Oberkirchberg, einem Ortsteil von Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis. Die evangelische Kirche schließt damit eine Versorgungslücke.
Das bisherige Ausweichquartier im - katholischen - St.Ida-Haus wird dennoch nicht aufgegeben. Denn für größere Menschenansammlungen ist die neue Kirche im Laden mit 50 Quadratmetern öffentlicher Fläche nicht geeignet – sie ist als Ort der Begegnung gedacht und entsprechend eingerichtet.
Gottesdienste, Feste und Kurse in der Ladenkirche
Optisch stechen zwei Elemente in der Ladenkirche hervor: Ein langer Tisch und eine Art zusammengesteckter großer Würfel. Der Tisch ist eine sechs Meter lange Tafel, die nicht nur für Gottesdienste geeignet ist, sondern auch für Kurse der Volkshochschule oder der Musikschule, Feste und Feiern der Kirchengemeinde oder für Familienfeste. Der Würfel entpuppt sich als umbaufähiges Element. Er kann Tisch sein, Skulptur oder Kreuz - je nach Bedarf lässt sich das Möbelstück des Bildhauers Werner Mally den Bedürfnissen anpassen. Kleine Kammerkonzerte mit Bestuhlung, Yoga-Seminare – vieles soll in der Ladenkirche möglich sein und ist auch geplant.
![Eine lange Tafel und ein zusammengesteckter Würfel, mit dem auch ein Kreuz gestaltet werden kann, sind wichtige Elemente in der Ladenkirche. (Foto: SWR, Martin Miecznik) Eine lange Tafel und ein zusammengesteckter Würfel, mit dem auch ein Kreuz gestaltet werden kann, sind wichtige Elemente in der Ladenkirche.](/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/1716211938177%2Ceinweihung-der-ladenkirche-in-oberkirchberg-106~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Ladenkirche will Kirche bei den Menschen sein
"Die Idee war: Kirche bei den Menschen zu sein. Und da brauchen wir kein Kirchengebäude, sondern das ist wie ein Mehrzweckraum, in dem beides möglich sein soll. Spirituelles Erleben, aber auch Zusammensitzen bei einem Kaffee", sagt Andreas Wündisch, Pfarrer der Kirchengemeinde Illerkirchberg. Und auch der Ort der Ladenkirche ist Konzept: "so eigentlich wie früher auf dem Marktplatz: Kirche, Wirtshaus, Rathaus. Sozusagen. Und das wollen wir jetzt hier nachempfinden. Leute an einen Tisch zu bringen."
Finanziert wurde die Ladenkirche durch den Verkauf eines Grundstücks in Oberkirchberg, auf dem die evangelische Kirchengemeinde in den vergangenen Jahren schon Open-Air-Gottesdienste gefeiert hatte. Das Grundstück war der Kirche vermacht worden.
![Die evangelische Kirche in Oberkirchberg hat eine neue Heimat: eine "Ladenkirche" in einem Einkaufszentrum. (Foto: SWR, Martin Miecznik) Die evangelische Kirche in Oberkirchberg hat eine neue Heimat: eine "Ladenkirche" in einem Einkaufszentrum.](/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/1716211938473%2Ceinweihung-der-ladenkirche-in-oberkirchberg-102~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Die Kirche soll jetzt da sein, wo die Menschen ohnehin zusammenkommen. Das ist der Grundgedanke der Ladenkirche. 20 Personen können am Tisch Platz finden, 40 bei einem bestuhlten Konzert. Schon der Eröffnungsgottesdienst am Pfingstsonntag hat allerdings den Rahmen gesprengt, den die Ladenkirche bietet: An die 200 Menschen nahmen daran teil, im Freien, auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums. Der Raum konnte anschließend besichtigt werden.