Ein Missverständnis hat am Mittwochvormittag in Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm) einen Polizeieinsatz ausgelöst. Grund war ein 14-Jähriger, der mit täuschend echten Waffen unterwegs war. Wie ein Polizeisprecher auf SWR-Nachfrage mitteilte, war der Jugendliche auf dem Weg in seine Schule. Dabei habe er eine Abkürzung durch ein Gebüsch genommen. Ein Passant habe ihn dabei beobachtet und die Polizei gerufen. Die Einsatzkräfte sicherten unter anderem das Schulgebäude der Montessori-Schule und sperrten die nähere Umgebung weiträumig ab.
Spezialeinsatzkräfte der Polizei fanden schließlich bei dem 14-Jährigen in der Schule täuschend echt aussehende Waffen, die er nach eigenen Angaben für ein Projekt in die Schule gebracht hatte. Auch mehrere andere Schülerinnen und Schüler hatten Spielzeugwaffen dabei. Insgesamt fand die Polizei 13 Spielzeugwaffen und täuschend echt aussehende Waffen in einem Klassenzimmer. Die Ermittler prüfen derzeit, ob dem 14-Jährigen ein waffenrechtlicher Verstoß vorgeworfen wird.
Viele besorgte Eltern vor der Schule in Weißenhorn
Außer 100 Polizeikräften des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West und der Bereitschaftspolizei waren auch Spezialeinsatzkräfte und zwei Polizeihubschrauber im Einsatz. Verletzt wurde niemand. Vier Schüler bekamen durch die Aufregung vor Ort Kreislaufprobleme und mussten behandelt werden. Von dem polizeilichen Einsatz waren rund 160 Schülerinnen und Schüler sowie knapp 35 Lehrkräfte betroffen. Auch viele besorgte Eltern hatten sich vor der Schule versammelt. Die Polizei, Schulpsychologen und Notfallseelsorge waren vor Ort und boten Betreuung an.
Schulleiter Montessori-Schule: "unglückliche Fehlinterpretation"
Am Donnerstag hat sich der Schulleiter der Montessori-Schule Weißenhorn zu dem Großeinsatz der Polizei und zu dem Schulprojekt geäußert, für das Spielzeugwaffen mit in die Schule gebracht wurden. Demnach drehten die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht einen Dokumentarfilm über die NS-Zeit. Teile des Filmes würden Szenen beinhalten, in denen gezeigt wird, wie Menschen in der damaligen Zeit mit Waffengewalt zum Handeln gezwungen wurden, so Schulleiter Alexander Varga. Die Schüler hätten auf Bitten der Schule "nicht-realitätsnahe Spielzeugwaffen" verwendet. Daran hätten sich auch alle gehalten. "Die Beobachtung aus der Bevölkerung war eine unglückliche Fehlinterpretation und führte schließlich zu dem Polizeieinsatz." Dennoch danke man allen Einsatzkräften, die an der Klärung der Situation beteiligt waren und anschließend die Schülerinnen und Schüler psychologisch betreut hätten. Auch den Lehrkräften dankte der Schulleiter für ihr "besonnenes Verhalten".

Polizei auf X: Person mit "unklarer Bewaffnung"
Auf der Plattform X hatte die Polizei am Mittwochmorgen mitgeteilt, im Bereich der Günzburger Straße in Weißenhorn nördlich des Kreisverkehrs sei eine Person mit "unklarer Bewaffnung" gesichtet worden. Es habe eine einzelne Meldung dazu gegeben. Weiter rief die Polizei dazu auf, dieses Gebiet zu meiden. Am Mittag dann die Entwarnung: Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei habe die gesuchte Person ausfindig gemacht.