Der Landkreis Biberach stößt an seine Grenzen bei der Flüchtlingsunterbringung. Die Lage sei angespannt, die Kapazitäten so gut wie erschöpft, berichtet Landrat Mario Glaser.
In einem Eilverfahren hat Landrat Mario Glaser Anfang der Woche die Beschaffung von rund 150 zusätzlichen Wohncontainern angeordnet. Schnell musste eine Lösung her, zu knapp war die Zeit, um im zuständigen Kreistags-Ausschuss darüber abstimmen zu lassen. Schließlich dauert es auch noch einige Wochen, bis die Container geliefert und einsatzbereit sind. Eine Maßnahme, die kurzfristig für Entlastung sorgen kann. Auf Dauer aber keine Lösung, denn auch hier gibt es platztechnische Grenzen.
Ukrainer machen Großteil aus
Rund 6.800 Geflüchtete beherbergt der Kreis Biberach (Stand 06.10.23). Etwa 2.200 davon sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Das sei auch der große Unterschied zur Flüchtlingsbewegung von 2015/16, so Landrat Mario Glaser. Würden die Ukrainer nicht hinzukommen, hätte man ausreichend Kapazität, alle Asylsuchenden unterzubringen. In den nächsten Monaten kommen jeweils weitere 180 bis 200 neue Personen hinzu, so die Prognose für den Landkreis Biberach. Bereits jetzt sind die Unterkünfte nahezu voll ausgelastet. Deshalb werden dringend neue Plätze benötigt, ansonsten werde es nicht reichen, so die Einschätzung im Landratsamt.
Zusätzliche Gebäude sollen belegt werden
Größere Bauobjekte seien derzeit nicht in der Planung. Um die angespannte Lage kurzfristig zu entzerren, soll als Notlösung eine Unterbringung in einem ehemaligen Pflegeheim in Laupheim erfolgen. Zumindest so lange, bis die neuen Container stehen, werden die Räumlichkeiten dort zur Belegung durch 50 bis 100 Personen hergerichtet. Auch in Dietenbronn, einem Ortsteil von Schwendi, sollen in der ehemaligen Fachklinik weitere 90 Flüchtlinge untergebracht werden. Der Standort hatte schon in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt, da in dem kleinen Örtchen nur 30 Menschen wohnen. Darauf könnten bald 270 Geflüchtete kommen.
Anwohner wurden informiert
Die jeweiligen Anwohnerinnen und Anwohner wurden vom Landratsamt über die Unterbringung informiert. Auch wenn es teils für Unmut in der Bevölkerung sorgt, bittet Landrat Mario Glaser um Verständnis. Man habe die Pflichtaufgabe, die Schutzsuchenden unterzubringen und man tue alles, damit diese sich friedlich eingliedern können. Wenn die ganzen Maßnahmen trotzdem nicht ausreichen, werde der Landkreis Biberach in eine Hallenbelegung gehen müssen, so der Landrat weiter. "Das versuchen wir aber mit Allem, was wir haben und können, zu verhindern."