Das Interesse war groß, die Sporthalle Tannenplatz sehr gut gefüllt. Rund 700 Menschen sind am Mittwochabend zu einer Infoveranstaltung der Stadt Ulm über Flüchtlingsunterkünfte im Stadtteil Wiblingen gekommen. Insgesamt drei mögliche Standorte hat Baubürgermeister Tim von Winning präsentiert: Die von der Regionalen Planungsgruppe Wiblingen (RPG) favorisierte "Hundewiese" auf dem Bezirkssportgelände sowie die von der Stadtverwaltung bevorzugten Gebiete "Fahrtäcker" und "Hinter den Gärten."
Aus einem Standort werden drei
Ursprünglich wollte die Stadt Ulm die Flüchtlingsunterkunft in der Nähe des Friedhofs in Wiblingen ansiedeln. Doch bei einer ersten Bürgerversammlung hagelte es Kritik. "Ich bin sehr froh, dass wir nach der letzten Veranstaltung nochmal nach Hause geschickt worden sind, um nochmal alle Standorte anzuschauen", sagte Ulms Baubürgermeister Tim von Winning nach der Veranstaltung dem SWR.
Insgesamt 16 Standorte haben daraufhin die Stadtverwaltung und die RPG überprüft, bewertet und ihre Ergebnisse verglichen. Fünf kamen in eine engere Auswahl, doch eine perfekte Lage für die Container, bei der beide Parteien keine Einwände hätten, gab es nicht. Deshalb präsentierte die Stadtverwaltung den Besuchern nun einen Kompromiss aus den Standorten "Hundwiese", "Fahrtäcker" und "Hinter den Gärten".
Infoveranstaltung in Ulmer Stadtteil Wiblingen: Viel Diskussion, viele Emotionen
Mittwochabend kamen die Bürgerinnen und Bürger zu Wort, um ihre Gedanken zu den zuvor vorgestellten Standorten zu teilen. Es wurde viel diskutiert und es war auch emotional, größtenteils aber fair und sachlich. Es wurden Ängste und Sorgen angesprochen, aber auch dazu aufgerufen, den Geflüchteten zu helfen und sie schnell zu integrieren.
Schnell wurde aber klar: Eine optimale Lösung für die Unterbringung von Geflüchteten im Ulmer Stadtteil Wiblingen, mit der auch alle zufrieden sind, die wird es nicht geben. Von den Vorschlägen der Stadtverwaltung ist auch Burkhard Siemoneit von der RPG "nicht absolut begeistert." Die Regionale Planungsgruppe hatte neben dem Standort "Hundewiese" auf dem Gelände des TV Wiblingen auch einen Standort an der Johannes-Palm-Straße bevorzugt.
Siemoneit kritisiert, dass die anderen beiden Vorschläge der Verwaltung zu sehr innerorts wären. Er verwies auf andere Gemeinden, bei denen Containerdörfer eher an einer Randlage errichtet wurden. Insgesamt sei er aber zufrieden mit der Veranstaltung, da zahlreiche Wiblinger vor Ort waren, um sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren.
Kritik an geplanter Container-Siedlung für 250 Geflüchtete Flüchtlinge werden in Ulm-Wiblingen womöglich auf mehrere Standorte verteilt
An der geplanten Unterbringung von 250 Flüchtlingen in einer Container-Siedlung in Ulm-Wiblingen gibt es heftige Kritik. Jetzt will die Stadt ihre Pläne überdenken.
Mehr Standorte = Mehr Kosten
Die nun vorgeschlagenen drei Standorte werden allerdings teurer als einer einziger Standort. Rund eine Million mehr soll das Projekt jetzt kosten, insgesamt zehn statt der ursprünglich geplanten neun Millionen Euro. Vor allem beim Standort "Hundewiese" müsste aufgrund der schweren Erreichbarkeit voraussichtlich ein Lärmschutzwall vorrübergehend durchbrochen werden, damit dort Container gebaut werden können.
Das letzte Wort hat der Ulmer Gemeinderat, der am 24. April darüber entscheiden soll. 15 Stadträte waren am Mittwoch in Wiblingen vor Ort, um sich ein Meinungsbild vor ihrer Entscheidung abzuholen. Eine schwierige Entscheidung, bei der es "kein schwarz oder weiß gibt", so Tim von Winning. Eine Entscheidung, über die der Ulmer Baubürgermeister zudem froh ist, "dass ich sie nicht treffen muss."