Bohnen, Linsen oder Erbsen stehen bei vielen auf dem Speiseplan. Doch nur wenige wissen, dass sie zu den Schmetterlingsblütlern gehören. Diese stehen im neuen Jahresprogramm des Botanischen Gartens der Universität Ulm im Fokus. Herzstück der Woche "Von Bohne, Erdnuss und Mimose - fabelhafte Fabaceae" im Juni ist eine Ausstellung in den Gewächshäusern und auf dem Freigelände. Dabei geht es auch darum, wie wichtig heimische Schmetterlingsblütler für unser Leben sind.
Großer Auftritt für Bohnen und Kichererbsen
"Da wird mancher staunen, was Schmetterlingsblütler alles sein können", ist sich Diplom-Biologe Stefan Brändel vom Botanischen Garten sicher. Mal seien sie Kräuter, Stauden, bunte Exoten oder bodenständiges Gemüse.
“Wir wollen zum Beispiel die Vielfalt von Bohnen zeigen, die wir im Bauerngarten kultivieren. Die ganzen Stangenbohnen, die Saubohnen, also alle Bohnen und ihre Verwandten." So manchen werde es vermutlich auch überraschen, dass hierzulande auch Süßholz wächst, das man vielleicht aus der Produktion von Lakritz kenne, so Brändel.
"Wir zeigen natürlich die Alblinse und die ganzen heimischen Früchte. Wir können auf unserer Dreifelderwirtschaft auch zeigen, wie man die Pflanzen nutzt, um den Boden natürlich zu düngen." Genau das nämlich könnten Schmetterlingsblütler von selbst, so der Experte.
Schmetterlingsblütler: "Es geht auch um Ernährung"
Gerade die Gemüse unter den Schmetterlingsblütlern, einer Unterfamilie der Hülsenfrüchtler, seien für unsere Ernährung immer wichtiger geworden, so Brändel. In der veganen oder vegetarischen Ernährung lieferten Bohnensorten, wie Soja, wertvolles Eiweiß für eine ausgewogene Ernährung. Auch bei der Herstellung von Tofu würden sie eingesetzt. Bereits jetzt werden Pflanzen, wie etwa Bohnen, im sogenannten Kalthaus der Gewächshäuser vorgezüchtet: "Damit draußen schon im Mai was zu sehen ist, helfen wir ein wenig nach", verrät Stefan Brändel.
Farbenfrohe Exoten fürs Auge
Ihre Blüte ist ein knallroter Ball - schon jetzt ist die exotische Brownea ein Hingucker. Auch sie gehört zu den Schmetterlingsblütlern, deren Blüten einem Schmetterling ähneln. Die Exotin aus Südamerika hängt in einem der Gewächshäuser des Botanischen Gartens hoch oben an einem Ast. Auch die Tamarinde mit ihren Farn-ähnlichen Blättern wächst hier. Ihr Extrakt wird in der asiatischen Küche verwendet.
Auch die in Sprichwörtern bemühte Mimose gedeiht bei Gewächshaustemperaturen prächtig. Wird sie berührt, zieht sie ihre gefächerten, filigranen Blätter zusammen: "Das schützt sie vor ungebetenen Fressfeinden", erklärt der Diplom-Biologe. Aber auch auf den heimischen Feldern finden sich später farbenfrohe Blüher, wie etwa Wicken.
Ausstellung und Musik im Botanischen Garten Ulm
Bei der deutschlandweiten Aktionswoche der Botanischen Gärten vom 8. bis 16. Juni wird es in den Gewächshäusern in Ulm und auf dem Freigelände Informationstafeln und Steckbriefe über die Pflanzenwelt geben. Es finden unter anderem Konzerte, Workshops, Lesungen und Vorträge statt. Außerdem gibt es Aktionen für Kinder. Bereits ab Mai startet eine Naturforscher-AG für Schulkinder. Dabei trifft man sich auch zur gemeinsamen Gartenarbeit.