Wenige Tage nach Dienstantritt war der neue Chef der über 10.000 Beschäftigten der Tübinger Universitätsklinik zu Gast im SWR Studio in Tübingen. Im Gespräch mit Moderator Thomas Scholz sprach er auch darüber, wie die Uniklinik von einem 'Reparaturbetrieb' zu einem Präventions- und Vorsorgebetrieb umgebaut werden könnte. Auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz.
Künstliche Intelligenz hilft in der Medizin
Die Entwicklung in der Medizin habe erfreulicherweise in der Vergangenheit dazu geführt, dass bis dato tödliche Erkrankungen sich mehr und mehr zu chronischen Erkrankungen entwickeln, so Maschmann. Das Modell, dass man wegen jedem Schmerz in die Klinik fahre, sei nicht mehr praktizierbar. Die Kliniken seien nicht mehr in der Lage, so etwas zu leisten. Es brauche neue Methoden zur Behandlung der Patienten.
Durch den Einsatz digitaler Technik könne man mittlerweile guten Kontakt zu kritischen Patienten halten, auch wenn diese nicht mehr in der Klinik liegen. Maschmann nannte als Beispiel Patienten, die nach einer Krebsdiagnose, einem Schlaganfall oder einen Herzinfarkt weiter engmaschig betreut und überwacht werden müssen.
Bessere Betreuung für Erkrankte daheim
Hilfsmittel könnten beispielsweise Smartwatches und andere sogenannte Wearables sein, also Kleidungsstücke oder Sensoren an Armbändern. Diese könnten Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut messen oder EKGs schreiben. Der Arzt im Klinikum oder eine Künstliche Intelligenz könne so den Patienten überwachen und ihn bei Bedarf in die Klinik rufen.
Jens Maschmann hat im August die Nachfolge von Professor Michael Bamberg als Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Tübingen angetreten. Der 54-jährige Professor für Kinderheilkunde kommt aus der Region Neckar-Alb. Maschmann ist in Bad Urach zur Schule gegangen, hat in Tübingen Medizin studiert und die Facharzt-Ausbildung in der Kinder- und Jugendmedizin in Tübingen und Würzburg absolviert. Von 2014 bis 2020 war Maschmann Medizinischer Vorstand des Uniklinikums Jena.