Laut Schornsteinfeger Martin Katz werden viele Kaminöfen in Tübingen in den letzten Monaten wieder in Betrieb genommen. Die Leute wollen die Sicherheit, im Winter nicht im Kalten sitzen zu müssen. Außerdem sind ihnen die Preise für das Gas zu hoch, so Katz.
Inbetriebnahme eines alten Kamins nicht so einfach
Martin Katz, der auch der stellvertretende Obermeister der Tübinger Schornsteinfegerinnung ist, hat in den letzten Monaten rund 200 Anrufe von Menschen erhalten, die einen Holzofen haben wollten. Doch das geht laut Katz nicht so einfach, denn so eine Feuerstätte sei abnahmepflichtig. Das heißt, ein Schornsteinfeger oder eine Schornsteinfegerin muss sich den Kamin vor Inbetriebnahme genau ansehen und ihn als sicher bewerten. Außerdem sollten die Hausbesitzerinnen und -besitzer geschult werden, welches Holz sie nutzen können und wie sie mit dem Kamin umgehen.
Feinstaub belastet vor allem im Winter
Auch wenn es schon einen Kamin gibt, der nach Jahren wieder in Betrieb genommen werden soll, muss dieser von einem Schornsteinfeger vorher kontrolliert werden. Denn die Feuerstätten unterliegen laut Landesumweltministerium einer Überwachungspflicht. Und das aus gutem Grund: bei der Heizung mit Holz entstehen Feinstaub und Chemikalien, denen man eine krebserregende Wirkung nachsagt. Vor allem in Städten und im Winter leiden Menschen in belasteten Gebieten unter den Rauchgasen. Da helfen dann auch keine modernen Öfen.
Luftverschmutzung Kaminofen-Boom – Steigende Gesundheitsgefahr durch Feinstaub
Weil viel mehr Holz verheizt wird, droht im Winter eine Feinstaubbelastung, die alle Grenzwerte sprengt. Asthmatiker verzweifeln, Behörden fühlen sich machtlos.
Auch feuchtes Holz kann gesundheitsschädigend sein
Das Holz sollte laut Schornsteinfeger Katz, bevor es zum Heizen genutzt wird, zwei bis drei Jahre liegen, damit es lang genug trocknen kann. Holzhändler der Region sprechen von einer Trockungsdauer von ein bis zwei Jahren. Wenn es zu feucht ist, riecht und raucht es unangenehm und kann gesundheitsschädigend wirken, so Katz.
Problem: Holzpreise steigen
Viele Hausbesitzerinnen und -besitzer setzen auf das Heizen mit Holz. Sie fühlen sich dabei sicherer und unabhängiger vom politischen Geschehen als zum Beispiel bei der Gasnutzung. Außerdem ist es zum Teil billiger als die Versorgung mit Gas. Doch auch die Holzpreise sind in Tübingen rasant angestiegen. Katz spricht von einer Verdopplung bis Vervierfachung. Die Holzhändler aus der Region berichten von einer übermäßig großen Nachfrage seit März, vor allem im Sommer seien die Anfragen explodiert. Sie müssen nach eigener Angabe die Preise erhöhen, weil sie selbst höhere Ausgaben haben und das Holz auch zu gestiegenen Preisen einkaufen.