Landgericht Tübingen von außen, frontal, bei blauem Himmel (Foto: SWR, Magdalena Knöller)

Sechs Männer angeklagt

Landgericht Tübingen: Prozess wegen versuchten Mordes im Anlagenpark könnte verkürzt werden

Stand

Das Landgericht Tübingen möchte den Prozess verkürzen. Es hat deshalb den Beteiligten, also den sechs Angeklagten und der Staatsanwaltschaft, einen Verständigungsvorschlag gemacht.

Mit dem Verständigungsvorschlag der Richter könnte der Prozess deutlich verkürzt werden. Er ist auf 22 Verhandlungstage angesetzt.Wenn alle Beteiligten dem Vorschlag zustimmen, dann würden nur noch wenige Zeugen befragt werden. Zu dem Vorschlag gehört laut Vorsitzendem Richter auch, dass die Männer die Taten gestehen.

Mögliche Strafen für die Angeklagten

Die Richter haben für jeden der Angeklagten einen anderen Strafrahmen genannt, jeweils "der Schuld angemessen", wie der Vorsitzende Richter am Mittwochnachmittag sagte. Die Strafe reicht von über einem Jahr auf Bewährung bis hin zu vier Jahren im Gefängnis. Die insgesamt 13 Verteidiger und die Staatsanwaltschaft mit Nebenklägerin werden sich am Donnerstag zu dem Vorschlag des Landgerichts Tübingen äußern. Sie müssen dazu Erklärungen abgeben.

So berichtete SWR Reporterin Magdalena Knöller in den Hörfunknachrichten, als am Mittwochvormittag der Prozess unterbrochen wurde:

Versuchter Mord oder schwere Körperverletzung

Laut Aktenlage hatten die Angeklagten in einem vorherigen Verfahren bereits gestanden, den Mann schwer verletzt zu haben. Ob es bei dem Strafmaß um versuchten Mord oder schwere Körperverletzung geht, will das Landgericht klären. Den sechs Männern aus Syrien im Alter zwischen 19 und 52 Jahren wird vonseiten der Staatsanwaltschaft versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und besonders schwerer Raub vorgeworfen. Laut Anklage sollen sie am 11. Oktober 2021 im Anlagenpark in Tübingen einen Mann so sehr getreten und mit einem Stock geschlagen haben, dass er schwere Verletzungen an Kopf und Körper erlitt.

Tatmotiv: Wiederherstellung der "Familienehre"

Laut Anklageschrift soll das Opfer, ebenfalls aus Syrien, schlecht über die Frau und die Töchter eines der Angeklagten gesprochen haben. Durch die Tat sollte die "Ehre" der Familie wiederhergestellt werden, hieß es beim Prozessauftakt im Juni dieses Jahres.

Deshalb wurde der Prozess neu aufgerollt

Da mehrere Beteiligte des Verfahrens erkrankt waren, wurde die Verhandlung zwischendurch ausgesetzt. Der Prozess musste am Mittwoch wieder von Neuem beginnen. Das heißt, Zeugen müssten wieder neu gehört werden. Da aber beispielsweise Geständnisse der Angeklagten vom Prozess im Juni Teil der Aktenlage sind, will das Gericht mit dem Verständigungsvorschlag versuchen, den Prozess deutlich zu verkürzen.

Wenn Staatsanwaltschaft, Nebenklägerin und die insgesamt zwölf Verteidiger dem Verständigungsvorschlag zustimmen sollten, könnte schon bald das Urteil fallen. Anderenfalls könnte bis in den November hinein verhandelt werden.

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