Gebäude im Stadtteil Ihlingen war stundenlang umstellt

Polizei-Einsatz in Horb: Zwangsräumung bei mutmaßlichem "Reichsbürger"

Stand
Autor/in
Oliver Linsenmaier
Bild von Oliver Linsenmaier
Sandra Müller
Sandra Müller ist Redaktionsleiterin beim SWR im Studio Tübingen.

Im Horber Stadtteil Ihlingen gab es am Donnerstagabend einen Großeinsatz der Polizei. Grund war die Zwangsräumung bei einem Mann, den die Polizei der "Reichsbürger"-Szene zuordnet.

Im Stadtteil Ihlingen in Horb am Neckar (Kreis Freudenstadt) war die Polizei am Donnerstagabend mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Polizei hat nach eigenen Angaben eine Zwangsräumung des Amtsgerichts Horb begleitet. Die Polizeikräfte waren zur Sicherheit vor Ort. Es gab Befürchtungen, der Mann könnte Widerstand leisten.

Mann wird der "Reichsbürger"-Szene zugeordnet

Die Polizei ordnet ihn der "Reichsbürger"-Szene zu. Es habe vorab Informationen über den Bewohner gegeben, nach denen eine Gefährdung der eingesetzten Kräfte nicht ausgeschlossen werden konnte, teilte die Polizei mit. Erst am frühen Freitagmorgen seien die Einsatzkräfte nach und nach abgerückt.

Eine Gefährdung für die Bevölkerung habe zu keinem erkennbarem Zeitraum bestanden. Bewohner aus angrenzenden Gebäuden wurden laut Polizei vorsorglich aufgefordert, diese während des laufenden Einsatzes zu verlassen.

Wohnung geräumt: Bewohner war nicht zuhause

Der Bewohner selbst war laut Polizei nicht anzutreffen. Auch andere Menschen, die in dem Haus leben sollen, waren demnach nicht vor Ort. Bei der Durchsuchung seien keine gefährlichen Gegenstände gefunden worden.

Einsatzkräfte hatten das Gebäude am Donnerstagabend stundenlang umstellt und die Umgebung großräumig abgesperrt. Anwohner hatte die Polizei aufgefordert, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Manche kamen zwischenzeitlich bei Freunden und Verwandten unter. Die Hintergründe des Einsatzes waren bis in die Nacht unklar.

Gespenstische Szenen in Ihlingen

Der Einsatz hat nicht nur vor Ort für Aufsehen gesorgt. Ihlingen ist ein kleiner Ortsteil von Horb mit nur ein paar hundert Einwohnern. Als gegen 17 Uhr am Donnerstagabend massenhaft Polizei anrückte, in Kolonne und mit Blaulicht, gab es schnell auch Videos in den sozialen Medien. So wurde in der Facebook-Gruppe "Blaulicht News Horb am Neckar" ein Video geteilt, auf dem auch gepanzerte Fahrzeuge zu sehen waren.

SWR-Reportern boten sich vor Ort gespenstische Szenen: Polizisten mit Sturmhauben hatten sich postiert. Anwohner durften nicht mehr zu ihren Häusern. Zunächst war unklar, was da passiert. Gleichzeitig wirkte die Situation paradox ruhig: Außer den Polizeikräften war niemand mehr auf der Straße. Die Polizei selbst war in aufmerksamer aber auch unaufgeregter Wartestellung. Um Mitternacht gingen die Straßenlaternen aus.

So schilderte SWR-Reporter Tobias Faißt am Donnerstagabend die Situation vor Ort:

Erst in den frühen Morgenstunden rückte die Polizei ab – nach eigenen Angaben ohne Zwischenfall und ohne Ergebnis. Die Polizei hat keine gefährlichen Gegenstände gefunden.

Wie es mit der geplanten Zwangsräumung weitergeht, ist nicht bekannt. Beim Amtsgericht war bislang niemand zu erreichen. Klar ist: Gegen den Mann, dessen Haus geräumt werden sollte, gibt es keinen Haftbefehl. Er wird deshalb nicht gesucht. 

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