Selten war der Frühling so trocken wie in diesem Jahr. Laut dem Deutschen Wetterdienst hat es vergangenen März deutlich weniger geregnet als sonst. Das zeigt sich auch im Garten und auf den Äckern rund um Tübingen.
Beate Schreiner aus Unterjesingen muss dieses Jahr kräftig gießen. In der Gärtnerei, die sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn führt, baut sie Gemüse, Salate und Schnittblumen an. Bei der Bewässerung achten sie in der Gärtnerei schon seit Längerem darauf, Wasser zu sparen. Anstatt die Pflanzen von oben zu gießen, werden spezielle Schläuche im Boden verlegt. So kommt das Wasser direkt an die Wurzel und verdunstet nicht.
Keimlinge vor Wind schützen
Außerdem rät die Gärtnerin dazu, frisch ausgesäte Pflanzen vor dem Wetter zu schützen. Gerade in den vergangenen Tagen habe der kräftige Ostwind die oberen Bodenschichten ausgetrocknet - also den Bereich, in dem die Samen liegen und die Keimlinge kommen. Um das zu verhindern, kann man laut Schreiner frische Pflänzchen mit Vlies oder Folie abdecken. So bleibt der Boden länger feucht.
Das gilt übrigens nur für Pflanzen, die dieses Jahr frisch ausgesät wurden - zum Beispiel Spinat oder Zwiebeln. Stauden, wie etwa Rhabarber, haben laut Schreiner im Moment kein Problem mit der Trockenheit. Ihre Wurzeln sitzen in tieferen Erdschichten, wo es noch genügend Wasser gibt.
Mineralien beugen Trockenheit vor
Auch Bodenexperte Jürgen Schäffer von der Forsthochschule Rottenburg empfiehlt, die Erde abzudecken, um Vertrocknungen und Verdunstungen an der Oberfläche vorzubeugen. Den Hobbygärtnerinnen und -gärtnern rät er dazu, Grünabfall zu verwenden. Also zum Beispiel den eigenen Grasschnitt oder altes Laub. Das sei deutlich ökologischer als der gekaufte Rindenmulch, der oft aus anderen Ländern importiert werde.
Wer seine Gartenerde im Baumarkt kauft, sollte laut Schäffer einen Boden wählen, der viele Mineralstoffe enthält. Denn Mineralien, wie zum Beispiel Magnesium oder Eisen, können das Wasser in der Erde gut speichern.

Setzlinge tiefer einpflanzen
Auch Sebastian Hein ist Professor an der Forsthochschule, er beschäftigt sich unter anderem mit Waldbau und Ertragskunde. Um die eigene Ernte vor der Trockenheit zu beschützen empfiehlt er, vorgezüchtete Pflanzen möglichst tief in die Erde zu setzen. Im Moment seien vor allem die obersten fünf Zentimeter des Bodens trocken.
Die Setzlinge müsse man dann ausgiebig wässern, so Hein: "Nicht oberflächlich und kurz, sondern immer kräftig, damit das Wasser auch tiefere Bodenschichten erreichen kann." Dadurch könne sich die Wurzel auch in der tieferen Bodenschicht ausbilden und werde dann besser mit Feuchtigkeit versorgt. Beim Gießen sollte man allerdings das richtige Maß im Auge behalten. Zu viel Wasser schadet den Pflanzen nämlich auch. Vor allem Pilze können Probleme bereiten.
Regen bald in Sicht
Ab Sonntag soll es aber wieder nass werden. Der Deutsche Wetterdienst kündigt Regen und teilweise sogar Gewitter in Baden-Württemberg an. Wer für die nächste Trockenphase vorsorgen will, stellt also am besten schonmal die Regentonne raus.