Seit Wochen folgt in Tübingen ein Wahlpodium auf das andere. Doch das Interesse an der OB-Wahl ist ungebrochen groß. Auch am Mittwochabend blieb kein Stuhl frei. Rund 600 Besucher und Besucherinnen kamen zum Wahlpodium im Tübinger Sparkassen-Carré. Eingeladen hatten der SWR, das "Schwäbische Tagblatt" und die Landeszentrale für politische Bildung.
Ulrike Baumgärtner von den Grünen, Sofie Geisel von der SPD und Amtsinhaber Boris Palmer, der als unabhängiger Kandidat zur OB-Wahl antritt, stellten ihre Pläne zu wichtigen Tübinger Themen vor.
Kandidaten mit Leserbriefen konfrontiert
Es ging unter anderem um die Wohnungsnot in der Stadt, die Mobilität und die Kinderbetreuung. Zudem wurden die Kandidierenden mit Leserbriefen aus der Zeitung konfrontiert. Da ging es zum Beispiel um Palmers verbale Entgleisungen.
Der Amtsinhaber reflektiert: "Da waren Dummheiten dabei, unnötige Sachen und Sachen, bei denen ich besser überlegt hätte." Für ihn bleibe es eine Lebensaufgabe, sich in dieser Hinsicht zu bessern. "Ich gestehe gerne, dass ich impulsiv bin", so Palmer. Er selbst nehme sich als Menschen wahr, der leidenschaftlich gerne Politik macht und den Leuten auch mal auf den Schlips tritt, weil er was ändern wolle.
Spaltung der Grünen in Tübingen
Auch Ulrike Baumgärtner wird in den Leserbriefen kritisiert und vorgeworfen, dass sie es nicht geschafft habe, ihre eigene Fraktion im Gemeinderat hinter sich zu bringen. Zudem würden sich ihre Anhänger in der Wortwahl "grenzwertig am Oberbürgermeister abarbeiten".
Weil sich Palmer aus dem Verfahren herausgenommen hat und als unabhängiger Kandidat angetreten ist, sei die Spaltung der Partei besiegelt gewesen, so Baumgärtner.
Wahlpodium live übertragen
SPD Kandidatin Sofie Geisel unterscheidet sich inhaltlich wenig von Palmer. Sie verspricht auf Wahlplakaten einen anderen Führungsstil. Palmer sei es nicht gelungen Menschen mitzunehmen, so Geisel auf dem Podium. Das sehe man beim Thema Verkehr, Wohnen und auch bei der Zuwanderung. Sie traue sich nicht zu, zu sagen, dass Palmer ein Rassist sei - sie glaube es nicht.
Kurz zu Wort kamen auch die Kandidaten Frank Walz (unabhängig) und Markus Vogt (Die Partei). Das Wahlpodium wurde live im Internet übertragen und kann dort noch angeschaut werden.