Prozess um eine Messerstecherei in einer Asylunterkunft in Sigmaringen-Laiz  (Foto: SWR, Julia Klebitz)

Landgericht Hechingen fällt Urteil

Freispruch nach Brand in Gammertingen mit einem Toten

Stand
AUTOR/IN
Ingemar Koerner

Im Prozess um Brandstiftung mit Todesfolge in Gammertingen (Zollernalbkreis) ist das Urteil gefallen. Der Angeklagte wurde freigesprochen, weil es zu wenige Beweise gab.

Der 25-jährige Angeklagte, dem vorgeworfen wurde, in Gammertingen im August einen Brand gelegt zu haben und bei dem ein Mann ums Leben kam, ist freigesprochen worden. Das hat das Landgericht Hechingen am Freitag entschieden.

Begründung: "Im Zweifel für den Angeklagten"

Das Landgericht Hechingen teilte mit, dass die Indizien nicht für eine Verurteilung ausgereicht hätten. Beweise habe es keine gegeben. Damit habe die "erforderliche Überzeugung der Täterschaft nicht gewonnen werden können." Ein Grund für die wenigen Beweise war laut Gericht das Feuer, das sämtliche Spuren in dem Gebäude vernichtet hat.

Ein Toter und ein Schwerverletzter durch Brand

Bei dem Brand in der Nacht vom 26. auf den 27. August 2022 war ein Mann ums Leben gekommen. Er starb nach Angaben des Gerichts an einer Rauchgasvergiftung. Ein weiterer Mann wurde schwer verletzt und überlebte knapp, nachdem er mehrere Tage im Koma lag. Zwei weitere Bewohner des Wohnhauses in Gammertingen konnten sich selbst durch ein Fenster retten.

Mann wirkte einsam und unsicher

Beim Prozessauftakt Anfang Februar hat der 25-Jährige seinen Tagesablauf geschildert. Von morgens bis abends habe er in einem Abriss-Unternehmen gearbeitet, dann vier bis sechs Bier getrunken und mehrmals in der Woche noch zusätzlich Whiskey. Sein einziges Hobby seien Computerspiele gewesen, Freunde habe er keine. Der junge Mann wirkte im Gerichtssaal eingeschüchtert, sah niemanden an und sprach leise. Jetzt ist der Mann freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft gefordert.

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