Skurrile Aktion von Fridays for Future

Tübinger Klimaaktivisten "beerdigen" die Artenvielfalt

Stand
Autor/in
Gerd Hagge
Gerd Hagge ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen

Anhänger der Fridays for Future-Bewegung sind mit einem Sarg durch die Tübinger Innenstadt gezogen, um gegen das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten zu demonstrieren.

Klimaaktivisten trauern um ausgestorbene Arten

Mit ungewöhnlichen Mitteln machten am Samstagnachmittag Mitglieder von Fridays for Future in der Tübinger Innenstadt auf sich aufmerksam. Rund 70 Anhänger der Ortsgruppe beteiligten sich, teils in Tierkostümen und Trauerkleidung, an einem Trauermarsch zur Stiftskirche.

Klimaaktivisten demonstrieren in der Tübinger Innenstadt gegen das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten
Der Trauermarsch der demonstierenden führte durch die Tübinger Innenstadt.

Umweltschützer inszenieren Trauerzeremonie mit Predigt

Während der Zeremonie vor der Stiftskirche gab es eine Schweigeminute und es wurde eine Predigt gehalten. Das Besondere: Es war kein Mensch, der hier zu Grabe getragen wurde. Stattdessen wurden Tier- und Pflanzenarten betrauert, die nach Abgaben von Fridays für Future aufgrund der Klimaerwärmung ausgestorben oder bedroht sind.

Während wir weiterhin so tun, als hätten wir nichts mit unserer eigenen Umwelt zu tun, sägen wir weiter an dem Ast, auf dem wir selbst sitzen.

Eine Aktion, die darauf aufmerksam machen soll, wie wichtig unsere Umwelt für unser eigenes Überleben ist. In den Trauerreden erinnerten Mitglieder der Gruppierung daran, dass wir Menschen "Teil der Natur sind und von einem ökologischen System abhängig sind". Als Symbol für das Sterben der Artenvielfalt legten die Aktivisten ausgetrocknete Blätter auf einen Sarg mit der Aufschrift "Biodiversität“.

Klimaaktivisten demonstrieren in der Tübinger Innenstadt gegen das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten
Gesche Weiß von Fridays for Future Tübingen liest die Predigt für die ausgestorbenen Tier- und Pflanzenarten vor.

Fridays for Future will die Aufmerksamkeit zurückgewinnen

Die Klimabewegung um Greta Thunberg kämpft in Zeiten von Krieg, Inflation und Rechtsruck wieder stärker um Beachtung. Vorbei ist die Zeit, in der auch in Tübingen tausende von Menschen ihren Arbeitsplatz oder ihre Ausbildungsstätten regelmäßig verlassen haben, um freitags für Klimaschutz auf die Straße zu gehen.

Dabei hat die Bewegung laut Sprecherin Theresa Ringelmann nicht an Bedeutung verloren. Sie spricht dagegen von einer „Krisenmüdigkeit“, die die Prioritäten vieler Menschen aktuell auf andere Themen lenke. Aber da der Klimaschutz weiterhin eine zentrale Rolle spiele, gerade bei der Bewältigung der anderen Krisen, gelte es, die Aufmerksamkeit für dieses Thema wieder zu steigern, um die Menschen für die Wichtigkeit des Themas zu sensibilisieren, so Ringelmann.

Klimaaktivisten demonstrieren in der Tübinger Innenstadt gegen das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten
Mitglieder der Initiative "Fridays for Future" kleideten sich bei der Aktion in Tierkostümen.

Fridays for Future plant weitere Klima-Demos

Vor der Bundestagswahl im Februar möchte die Initiative den Fokus mit verschiedenen Themen wieder mehr auf den Klimaschutz lenken. Neben der Aktion „Biodiversität“ folgen nun bis in den Februar hinein die Themen „Energiewende“, „Demokratie, Flucht und Menschenrechte“ sowie „Flächenentsiegelung & ökologische Stadtentwicklung“. Kurz vor der Wahl folgt dann am 14.02.2025 der nächste bundesweite Klimastreik.

Fridays for Future: Wir haben nicht an Bedeutung verloren

Rund 1,4 Millionen Menschen haben heute vor fünf Jahren für mehr Klimaschutz demonstriert, kurz nachdem Greta Thunberg Fridays for Future gegründet hat. Was ist davon geblieben?

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