Klimaaktivisten trauern um ausgestorbene Arten
Mit ungewöhnlichen Mitteln machten am Samstagnachmittag Mitglieder von Fridays for Future in der Tübinger Innenstadt auf sich aufmerksam. Rund 70 Anhänger der Ortsgruppe beteiligten sich, teils in Tierkostümen und Trauerkleidung, an einem Trauermarsch zur Stiftskirche.

Umweltschützer inszenieren Trauerzeremonie mit Predigt
Während der Zeremonie vor der Stiftskirche gab es eine Schweigeminute und es wurde eine Predigt gehalten. Das Besondere: Es war kein Mensch, der hier zu Grabe getragen wurde. Stattdessen wurden Tier- und Pflanzenarten betrauert, die nach Abgaben von Fridays für Future aufgrund der Klimaerwärmung ausgestorben oder bedroht sind.
Während wir weiterhin so tun, als hätten wir nichts mit unserer eigenen Umwelt zu tun, sägen wir weiter an dem Ast, auf dem wir selbst sitzen.
Eine Aktion, die darauf aufmerksam machen soll, wie wichtig unsere Umwelt für unser eigenes Überleben ist. In den Trauerreden erinnerten Mitglieder der Gruppierung daran, dass wir Menschen "Teil der Natur sind und von einem ökologischen System abhängig sind". Als Symbol für das Sterben der Artenvielfalt legten die Aktivisten ausgetrocknete Blätter auf einen Sarg mit der Aufschrift "Biodiversität“.

Fridays for Future will die Aufmerksamkeit zurückgewinnen
Die Klimabewegung um Greta Thunberg kämpft in Zeiten von Krieg, Inflation und Rechtsruck wieder stärker um Beachtung. Vorbei ist die Zeit, in der auch in Tübingen tausende von Menschen ihren Arbeitsplatz oder ihre Ausbildungsstätten regelmäßig verlassen haben, um freitags für Klimaschutz auf die Straße zu gehen.
Dabei hat die Bewegung laut Sprecherin Theresa Ringelmann nicht an Bedeutung verloren. Sie spricht dagegen von einer „Krisenmüdigkeit“, die die Prioritäten vieler Menschen aktuell auf andere Themen lenke. Aber da der Klimaschutz weiterhin eine zentrale Rolle spiele, gerade bei der Bewältigung der anderen Krisen, gelte es, die Aufmerksamkeit für dieses Thema wieder zu steigern, um die Menschen für die Wichtigkeit des Themas zu sensibilisieren, so Ringelmann.

Fridays for Future plant weitere Klima-Demos
Vor der Bundestagswahl im Februar möchte die Initiative den Fokus mit verschiedenen Themen wieder mehr auf den Klimaschutz lenken. Neben der Aktion „Biodiversität“ folgen nun bis in den Februar hinein die Themen „Energiewende“, „Demokratie, Flucht und Menschenrechte“ sowie „Flächenentsiegelung & ökologische Stadtentwicklung“. Kurz vor der Wahl folgt dann am 14.02.2025 der nächste bundesweite Klimastreik.